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Heidrun Bluhm-Förster
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Frage von Stefan R. •

Frage an Heidrun Bluhm-Förster von Stefan R. bezüglich Verkehr

Wie stehen Sie persönlich zu den Fälschungsvorwürfen an Studien über die Schädlichkeit der Mobilfundstrahlung?
https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail&newsid=1453

Stiftung Warentest hat zur diversen Studien zwar korrekt verlinkt, aber als Fazit Statements abgegeben, die als Verharmlosung kritisiert werden.
https://www.diagnose-funk.org/download.php?field=filename&id=560&class=NewsDownload

Wie groß schätzen Sie persönlich die Gefahr ein, dass solche "Resumees" von Bundestagsabgeordneten ernst genommen und als Entscheidungsgrundlage herangezogen werden?

Sogar das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bezieht sich auf die "International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection" (ICNIRP). Diese ist jedoch ein privater, in Oberschleißheim eingetragener Verein, der seine Mitglieder selber rekrutiert und Fachleute mit abweichenden Meinungen ausschließt.
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/elektrosmog-europa-ignoriert-moegliches-krebsrisiko-von-5g/23855700.html

Stimmen Sie mir zu, dass die biologischen Auswirkungen, die sehr zahlreich auch weit unterhalb unserer Grenzwerte schon festgestellt wurden es dringend erfordern, dass auch die wichtigen 5G-Kritiker als Informationsquellen auch berücksichtigt werden, auch vom BfS ?
https://www.mobilfunk-zukunft.de/grenzwerte/ (Tabelle ganz unten)
Wenn ja: Sehen Sie Möglichkeiten?

Darf es angesichts aller Fakten und Warnungen Ihrer Ansicht nach noch einen Grund geben (welchen), die zahlreichen Forderungen von Experten und renommierten Ärzteverbänden http://www.aerzte-und-mobilfunk.eu/ nach einem Moratorium für 5G bis zur zweifelsfreien Klärung NICHT sofort umzusetzen ? Jeglicher 5G-Netzausbau vor einer Klärung müsste ja einen wichtigeren Grund haben als der in § 2 GG und § 20a GG gewährleistete Schutz der Bevölkerung und der natürlichen Umwelt.

Mit freundlichen Grüßen

Portrait von Heidrun Bluhm-Förster
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr R.,

Auch wir von der Fraktion DIE LINKE im Bundestag stellen beim Thema 5G fest, dass die von UBA, BfS und Wirtschaftsministerium herbeizitierte Forschung, die die Unbedenklichkeit hochfrequenter Mobilfunktechnologie beweisen soll, in krassem Widerspruch zu anderen einschlägigen Studien steht.

DIE LINKE verlangt deshalb bereits seit Jahren, dass sich das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) mit der Frage des Einflusses von elektromagnetischer Strahlung, vor allem im hochfrequenten Bereich (HF) befasst.

Wir als technische Laien sind bei der Frage nach der Schädlichkeit von Mobilfunkstrahlung auf Expertenwissen und wissenschaftliche Studien angewiesen. Hier muss auf jeden Fall Unabhängigkeit, Objektivität sowie wissenschaftliche Genauigkeit und Verlässlichkeit gewährleistet sein und nachgewiesen werden. Hinweisen möchte ich daher noch auf die neuste, umfangreiche Metastudie der Stiftung Warentest aus dem August 2019, die eine große Zahl der vorliegenden Studien vergleicht und ausgewertet hat: "Der 5G-Ausbau und neue Studien heizen die alte Debatte um mögliche Gesundheitsgefahren durch Handystrahlung wieder an. Was ist dran an den Bedenken? Dieser Frage ist die Stiftung Warentest nachgegangen. Wir haben die Studienlage gesichtet und anschließend mit einer Expertenrunde erörtert, an der Ärzte, Wissenschaftler und Behördenvertreter teilnahmen." (Quelle Stiftung Warentest: "Wie riskant ist Handystrahlung? Ein Faktencheck" - 27.09.2019) Die Stiftung Warentest kommt zusammenfassend zu dem Schluss: "Handy-Strahlung birgt nach derzeitigem Forschungsstand kaum gesundheitliche Risiken für Verbraucher. Die Begutachtung neuer toxikologischer Tierstudien und die Expertenmeinungen von Wissenschaftlern, Ärzten - auch kritischen - sowie Behördenvertretern seien zu einem "beruhigenden" Ergebnis gekommen, teilten die Tester mit. Es bestehe "kaum ein Grund zur Sorge". Gleichzeitig gibt die Stiftung konkrete Verhaltensanweisungen: "Ein Großteil der Strahlung (95 Prozent) stamme vom Handy am Ohr. Deutlich geringer sei die Belastung beim Telefonieren mit einem Headset mit Kabel oder Bluetooth. Da sich Handys mit ihrer Sendeleistung an die Stärke des Mobilfunknetzes vor Ort anpassen, sollten sich Nutzer zudem bei schlechtem Empfang - etwa im Zug oder Auto ohne Außenantenne - mit dem Telefonieren zurückhalten."

Da das Thema Mobilfunkinfrastruktur/ mögliche Schädlichkeit von Mobilfunkstrahlung allerdings nicht mein Fachthema ist, ich also diesbezüglich kein Experte bin, möchte ich an dieser Stelle gerne an meine Fraktionskollegen verweisen, die sich intensiver mit dem Thema befasst haben.

Mit freundlichen Grüßen

Heidrun Bluhm-Förster