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Frage von Stefan S. •

Frage an Gustav Herzog von Stefan S. bezüglich Verkehr

Sehr geehter Herr Herzog,

Mit erstaunen habe ich in der Rheinpfalz gelesen, dass Sie ein Fachmann im Bereich Verkehr und digitale Infrastruktur der SPD sind.

Hier nun meine Frage. Was Qualifiziert Sie, mit der Ausbildung zum Chemielaboranten, als Fachmann im Bereich für Verkehr und digitale Infrastruktur, sowie ein Mitglied in diesem Bundestagsausschuss zu sein.

Hochachtungsvoll
S. S.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Frage! Meine Antwort beginne ich mit einer Gegenfrage:

Was qualifiziert beispielsweise eine Physikerin dazu, Bundeskanzlerin zu werden und was qualifiziert einen gelernten Bankkaufmann dazu, Bundesminister für Gesundheit zu werden?

Würden wir uns im direkten Gespräch austauschen, wäre ich jetzt sehr auf Ihre Reaktion gespannt. So aber gebe ich Ihnen gerne meine Antwort:

Nicht die konkrete berufliche (Erst-) Ausbildung qualifiziert eine Politikerin oder einen Politiker für einen bestimmten Fachbereich – sei es im Rahmen von Ausschussarbeit oder wie bei Frau Merkel und Herrn Spahn zum Regierungsamt. Es ist vielmehr die persönliche Fähigkeit, sich mit großem Fleiß, einer guten Portion Intelligenz, persönlichen Gesprächen mit Fachleuten (in meinem Fall habe ich viel Kontakt mit Wissenschaftlern, Ingenieuren und anderen Praktikern aus den Bereichen Planung und Verwaltung im Digital- und Verkehrssektor) und vor allem gut strukturiert in Themenkomplexe einarbeiten zu können: Was ist wichtig, was weniger wichtig, wo muss ich in der Tiefe informiert sein, wo in der Breite einer Problemstellung? Die Aneignung und die Gewichtung/Bewertung des teilweise sehr tief gehenden Fachwissens erfolgt also gleichermaßen am Schreibtisch wie in der Praxis.

Ein überdurchschnittliches politisches Basiswissen aus den meisten Fachbereichen bringen übrigens ich und die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen schon mit, bevor es im Bundestag losgeht mit der Facharbeit. Man wird ja nicht einfach so über Nacht Abgeordnete*r, sondern hat in der Regel schon sehr viele, sehr unterschiedliche Fragestellungen bearbeitet, teils in kommunalen Ämtern oder Parteigremien oder wie in meinem persönlichen Fall bei meiner Berufstätigkeit unmittelbar vor meiner Kandidatur zum Bundestag – ich war viele Jahre lang Wahlkreismitarbeiter eines SPD-Bundestagsabgeordneten.

Ein weiterer wichtiger Faktor für uns alle im Bundestag ist zudem die wissenschaftliche Hintergrundarbeit sowohl der jeweiligen Bundestagsfraktion und des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages, als auch unserer Abgeordnetenbüros. So habe ich einen wissenschaftlichen Mitarbeiter in Berlin, der mich bei der Facharbeit unterstützt. Zum Vergleich: Herr Spahn hat als Bundesminister drei Staatssekretär*innen und sechs Hauptabteilungen, welche sich in über 80 Unterabteilungen bzw. Referate auffächern.

Letztlich entscheiden die Wählerinnen und Wähler in der Demokratie, ob sie ihren Abgeordneten für qualifiziert halten. Sechsmal direkt gewählt ist in meinem Fall ein klares Votum!

Mit freundlichen Grüßen,

Gustav Herzog