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Frage von Uwe K. •

Frage an Gerriet Kohls von Uwe K. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Kohls,

im SonntagsReport kritisieren Sie die frühe Unterbringung von Kleinkindern in der Krippe. Was sind Ihre genauen Beweggründe dafür und wie machen Sie das mit Ihren eigenen Kindern?

Gruß
Uwe Klock

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FREIE WÄHLER

Sehr geehrter Herr Klock,

ich danke für Ihre Frage und antworte gerne. Dazu darf ich etwas ausholen.

Wenn es um die Frage geht, ob Kinder frühzeitig in Krippen, ab einem Alter von drei Jahren in Kindergärten und später nach der Grundschule am Nachmittag in den Hort gesteckt werden sollen, weil Vater und Mutter berufstätig sind, wird es interessant.

Die Verwahr-Karriere des Kindes lautet heute häufig so: „Krippe-Kindergarten-Hort“, oder statt Hort die Ganztagsgrundschule. Das heißt, dass sich Kinder tagsüber oft über sechs bis acht Stunden in fremder Betreuung befinden. Dramatisch ist das für die Krippenkinder, die in einem Alter von drei Monaten bis zu drei Jahren täglich von der Mutter getrennt werden.

Früher war die Frau eine „Rabenmutter“, wenn sie ihre Kinder vernachlässigte. Heute wird eine Frau oftmals schief angesehen, wenn sie nicht bereit ist, frühstmöglich nach der Geburt des Kindes, wieder zu arbeiten. Unser Leben und die Erwartungen an uns sind vielfach auf reine Wirtschaftlichkeit ausgerichtet (worden). Die Eltern sollen arbeiten, ihre Kinder werden in staatliche oder private Einrichtungen betreut. Dafür wird eine Menge Geld ausgegeben. Mit Bezuschussung seitens der Kommune kostet ein Krippenplatz deutlich über 1000 Euro pro Monat. Das geplante Betreuungsgeld für Mütter, die beim Kind bleiben wollen, ist dagegen als Herdprämie verunglimpft worden.

Die Diskussion um das Betreuungsgeld macht deutlich, dass von den Entscheidungsträgern die Bedeutung einer verlässlichen Mutter-Kind-Beziehung verkannt oder bewusst geleugnet wird. Denn niemand fragt, was besser für das Kind ist und ob die Mütter überhaupt so früh vom Kind getrennt werden möchten. Es ist schon traurig genug, dass heute vielfach das Einkommen aus einem anständigen Beruf nicht mehr ausreicht, um eine Familie zu ernähren; die Mütter daher oft gezwungen sind, Geld mitzuverdienen.

Seriöse, wissenschaftliche Befunde zur Krippenforschung beschreiben die Risiken aber eindrücklich und können eine bedenkenlose Befürwortung der Krippenbetreuung nicht unterstützen.

Die morgendliche Trennung des Kindes von der Mutter in der Krippe erzeugt beim Kind erheblichen Stress, der größer ist als bei manchem Manager im hektischen Berufsleben. Dieser Stress baut sich auch im Laufe des Tages nicht vollständig ab. Dadurch werden unsere Kinder krank. Beachtenswert: Die festgestellten Verhaltensauffälligkeiten waren sogar weitgehend unabhängig von der Qualität der vorangegangenen Betreuung.

Ich weise auf einen ganzseitigen Beitrag aus der FAZ vom Mittwoch, 04.04.2012, Nr. 81, Seite 7, unter dem Titel „Die dunkle Seite der Kindheit“ hin. Hier stellt der Autor Dr. Rainer Böhm fest: „Kleinkindern dauerhaftem Stress auszusetzen, ist unethisch, verstößt gegen Menschenrecht, macht akut und chronisch krank!“ Der Autor bezieht sich unter anderem auf Erkenntnisse, die im September 2011 während des Kinderärztekongresses in Bielefeld vorgestellt wurden.

Wenn Sie das Original lesen wollen, dann finden Sie den Beitrag unter diesen Link:

http://www.kohls.biz/FAZ_Seite_7_040412.pdf

Aus diesem neuen Wissen ist zu fordern, dass Eltern eine Wahlmöglichkeit haben und über Risiken und Nebenwirkungen der Krippenbetreuung umfassend aufgeklärt werden. Angestrebt werden sollte, dass Kinder bis zum dritten Geburtstag in der Familie betreut werden. Die Familien müssen dabei finanziell unterstützt werden. Denn ohne Familien und ohne Kinder gibt es auf absehbarer Zeit keinen (deutschen) Staat mehr. Das scheint aber für einige linke Politiker auch das angestrebte Ziel zu sein. Es ist der eigentliche Grund für die bewusste Benachteiligung insbesondere von christlich ausgerichteten Familien.

Ich selber habe drei Kinder im Alter von sieben, fünf und drei Jahren. Das jüngste Kind ist zu Hause. Die beiden älteren sind erst mit vier Jahren in den Kindergarten gekommen. Vormittags viereinhalb Stunden im christlichen Kindergarten, bis zum Mittagessen dort, sind völlig ausreichend, um dem Kind auch gleichaltrige Spielkameraden und Abwechslung zu bieten. Das ältere Kind geht jetzt in die zweite Klasse der Grundschule. Eine Nachmittagsbetreuung wollen wir als Eltern nicht.

Es grüßt Sie

Gerriet Kohls