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Gerhard Schick
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Frage von Rembert C. •

Frage an Gerhard Schick von Rembert C. bezüglich Finanzen

Herr Schick,

nach aktuell erneut gescheiterter Fusion Deutsche Börse-LSE wird nun taktiert, um vertragliche Strafzahlungen, zu vermeiden. Auslöser und Grundübel scheinen aber Gierschlund-Verträge für Vorstandsvergütung gekoppelt an kurzfristigen Unternehmenswert.

Verantwortungsvolle, langfristige Unternehmensführung wird psychopathischer Allmachtsphantasie geopfert. Siehe Motivationen hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fusion_(Wirtschaft)

Die Börse hätte genug Möglichkeit, um Hunderte Jahre lang Kooperationen und Joint Ventures zu starten. In der Vergangenheit war das sehr erfolgreich.

Hier würde mich interessieren, wie sie zu einer Goldenen Aktie ähnlich wie bei VW hier für Hessen stehen. Es ist schwer verstehbar wie deutschlandweite Kapitalmarktinfrastrukturunternehmen global verzockt werden und Müllabfuhr, Wasser und Taxi regional geschützt bleiben. https://de.wikipedia.org/wiki/Goldene_Aktie

Mit Blick auf VW + NRW kann Größenwachstum kaum schlecht sein. Mit goldener Aktie und ohne 10 Fusionsvorhaben hätte sich die Börse als Unternehmen viel besser entwickelt. Hunderte Millionen Anwaltskosten für gescheiterte Fusionsversuche wären sinnvoller verwendet.

Zu schlechter Performance kommt jedes Jahr eine Milliarde entgangener Steuereinnahme wegen schlechter politischer Performance, gäbe es eine FFT.

Hier die EU vorzuschieben glaubt einfach niemand mehr:
https://de.wikipedia.org/wiki/Finanztransaktionssteuer

Die Erlöse können Entwicklungshilfe oder Militär zukommen statt hier den Sozialstaat dagegen zu stellen. Die berühmte spätrömische Dekadenz gibt es bei Aktionären nicht im Sozialstaat. Der Prozess auf EU Ebene ist seit vier Jahren gestoppt. Sieben Länder der Eu haben nationale Regeln:
http://ec.europa.eu/taxation_customs/taxation-financial-sector_de

Aussagekräftige, profilierte grüne Forderungen im Interesse der Mehrheit der Bevölkerung fehlen: Vorstandsverantwortung, Goldene Aktie, FFT in D jetzt!
Was passiert: Auomaut.

mfg Claßen

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Claßen,

haben Sie vielen Dank für Ihr Frage. Wie sie der Presse sicherlich entnehmen konnten, wurde die Fusion nun endgültig von der EU-Kommission abgeblasen. Auch das Land Hessen hätte zustimmen müssen. Von daher sehe ich in diesem konkreten Fall keinen Bedarf für eine goldene Aktie. Sie sprechen jedoch einen wichtigen Aspekt an: Wieso soll die Börse börsennotiert sein? Sie ist ein für den Finanzmarkt zentraler Infrastrukturanbieter. Vor allem im Bereich zentrale Gegenparteien ("clearing") handelt es sich um ein natürliches Monopol. Das öffentliche Interesse muss hier gewahrt werden. Das muss jedoch nicht durch Staatsbeteiligung geschehen. Früher war die Börse im Rahmen eines genossenschaftlichen Modells im Eigentum der dort handelnden Akteure. Ich finde das nach wie vor überzeugender als eine börsennotierte Aktiengesellschaft.

Beste Grüße
Gerhard Schick