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Gerhard Lein
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Frage von Dieter B. •

Frage an Gerhard Lein von Dieter B. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Ich habe zwei Fragen:

Schulfrieden für 10 Jahre, heißt das, wir wollen kein längeres gemeinsames Lernen mehr? Das wäre bitter und lässt mich zweifeln, ob es richtig ist, die SPD zu wählen.

Es ist neuerdings die Rede von Inklusion der behinderten Kinder in die Klassen am Gymnasium und der Stadtteilschule. Was bedeutet das? Wird damit die bestehende Integration aufgegeben oder ist das nur ein neues Wort für die gleiche Sache?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Bettels,

nach dem gescheiterten Volksentscheid zur Verlängerung der Grundschulzeit um zwei Jahre, haben wir erklärt, dass die Frage der Schulstrukturen über 10 Jahre nicht nicht Wahlkampfthema sein soll. Wie Sozialdemokraten hatten uns bekanntlich auch zur Primarschule bekannt, zugleich aber auch erhebliche weitere Verbesserungen die diesen Allparteienvorschlag hineinverhandelt, die auch heute noch gelten: Deutlich kleinere Klassen mit feste Klassenobergrenzen, Abschaffung des Büchergeldes u.a.m..Wirwollen die jetzt eingeführte Struktur von Grundschule, Stadtteilschule und Gymnasium für die kommenden 10 Jahre akzeptieren und inhaltlich ausbauen, d.h. für eine nachdrückliche Verbesserung des Unterrichts arbeiten.

Ein bedeutsamer Baustein für längeres gemeinsames Lernen ist im übrigen die Integration Behinderter. Man nennt dies weltweit "Inklusion". Hamburg hat hier schon viel Erfahrung aus der Arbeit in Integrationsklassen und integrativen Regelschulen in den 90er Jahren. Bei letzteren bestand die Verpflichtung kein Kind abzuschulen, wenn es lern- oder verhaltensauffällig wird; dazu verfügen die beteiligten Schulen über entsprechendes Personal. Die Integrationsklassen hingegen beschulen nach einem besonderen Aufnahmeverfahren bis zu vier schwerer behinderte Schülerinnen oder Schüler in ganz normalen Klassen - ebenfalls selbstverständlich mit einem besonderen Personalschlüssel. Der von uns geforderte Ausbau dieser Integration scheiterte in den ersten 6 Jahren der CDU-Regierung regelmäßig. Erst durch die UN-Behindertenrechtskonvention kam im vorletzten Jahr Bewegung in die damals noch arbeitende schwarzgrüne Regierungskoalition. Integration / Inklusion wird zukünftig deutlich ausgeweitet, weil Eltern einen Rechtsanspruch auf integrative Beschulung ihrer Kinder haben. Dies ist eine große Herausforderung für alle allgemeinbildenden Schulen. Wir Sozialdemokraten haben unsere Position zu längeren gemeinsamen Lernen in unserem Hamburger Grundsatz-Pogramm festgeschrieben und immer wieder bekräftigt. Wir sind für längeres gemeinsames Lernen, insbesondere weil es die Lernchancen der Kinder verbessert. Es gibt Themen bei denen muss man sich auf eine lange Überzeugnungsarbeit einstellen, weil nur die Überzeugung der Wählerinnen und Wähler Nachhaltigkeit verspricht.

Fazit: Wer längeres gemeinsames Lernen will, und auch andere Menschen davon überzeugen will, wer Inklusion (also gemeinsame Beschulung für wirklich alle) will, der kann und sollte SPD wählen.

Mit freundlichen Grüßen

Gerhard Lein