Portrait von Gabi Rolland
Gabi Rolland
SPD
50 %
/ 6 Fragen beantwortet
Frage von Andreas W. •

Frage an Gabi Rolland von Andreas W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Rolland,

als Vater zweier Kindergartenkinder, die bald in die Schule kommen, und als Lehrer an einer weiterführenden Schule, stellt sich mir die Frage, ob es nicht dringend notwendig ist, den konfessionslosen und auch den Kindern, die einer nicht-christlichen Konfession angehören, die Möglichkeit zu bieten, einen Ethikunterricht zu besuchen. Ich bin gezwungen meine Kinder in den evangelischen oder katholischen Religionsunterricht zu schicken, wenn ich nicht bereit bin, dass meine Kinder in den Religionsstunden auf dem Gang sitzen. Eine Wertevermittlung ist mir aber wichtig, nur will ich mich nicht für eine der beiden großen Konfessionen entscheiden. In meiner derzeitigen Fünften sind von 28 Schülern 13 ohne Konfession, bzw. nicht evangelisch oder katholisch. Wollen die Eltern nicht , dass ihre Kinder zwei Stunden lang relativ unbeobachtet im Schulhaus verbringen, sind sie gezwungen, die Kinder in einen der konfessionell ausgerichteten Relgionsunterrichte zu schicken.
Ich finde, dass dies eine unbefriedigende Situation ist. Ein Ethikunterricht ab Klasse 1 wäre m.E. Dringend notwendig. Wie ist Ihre Haltung dazu? Halten Sie das Argument, dass hierzu kein Geld vorhanden ist, für schlagkräftig? Über eine Antwort Ihrerseits würde ich mich freuen.

Viele Grüße
Andreas Wiedemann

Portrait von Gabi Rolland
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Wiedemann,

ja, ich finde auch es sollte Ethik unterrichtet werden. Im Koalitionsvertrag zwischen SPD und Grüne ist das auch vereinbart. Allerdings wird es nur eine ergänzender Unterricht sein können. Der bekenntnisorientierte Unterricht könnte nur über eine Änderung der Landesverfassung abgelöst werden - dazu bräuchte es eine 2/3 Mehrheit - diese wäre im Landtag Baden-Württemberg nicht zu erreichen.

In dieser Legislaturperiode haben wir bereits sehr viele Veränderungen vorgenommen und den Reformstau begonnen aufzulösen. Das ergänzende Einführen des Ethikunterrichts - genauso wie der islamische Religionsunterricht - braucht einen gewissen Vorlauf. Ich bin zuversichtlich, dass dies in der kommenden Legislaturperiode gelingen wird.

An den Finanzen sollte dieses Anliegen nicht scheitern.
Ich bin aber auch davon überzeugt, dass es beim kontinuierlichen Ausbau der Ganztagesgrundschulen und den Gemeinschaftsschulen durchaus möglich sein kann ergänzende Angebote für die Kinder zu machen, die keinen konfessionellen Religionsunterricht besuchen wollen.

Mit freundlichen Grüßen
Gabi Rolland

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Gabi Rolland
Gabi Rolland
SPD