Franziska Stier
DIE LINKE
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Frage von Stephan S. •

Frage an Franziska Stier von Stephan S. bezüglich Familie

Liebe Frau Franziska Stier,

zunächst bedanke ich mich bei Ihnen, dass auch so junge Menschen wie Sie es einer sind, sich an unserer Demokratie in Form Ihrer Kandidatur beteiligen! Ich finde das wirklich super!

Nun zu meinen Fragen:

Wie sehen Sie in Anbetracht einer älter werdenden Gesellschaft die Fragen der Generationengerechtigkeit und der Rentensicherheit?

Werden auch für uns noch „junge Hüpfer“ die Renten sicher sein? Müssen wir, die hart arbeitende Bevölkerung, so wie es den Schwarz-Gelben vorschwebt, bis mindestens 70 arbeiten? Nach dem Motto vom Bürostuhl gleich ab unter die Erde?

Wie werden unsere Enkel und Urenkel für die Kosten aufkommen können? Wie sicher sind die Renten in der Zukunft?

Was sagen Sie zu den privaten Altersvorsorgemöglichkeiten? Sind diese wirklich ratsam?

Wie stellt sich die Partei DIE LINKE ein solidarisches Rentensystem vor? Können Sie dies kurz erläutern?

Für Ihre Antwort bedanke ich mich im Vorab!

Mit freundlichen Grüßen

Stephan Schwarz

Antwort von
DIE LINKE

Lieber Herr Schwarz,
ich bedanke mich für Ihre Fragen.

"Wie sehen Sie in Anbetracht einer älter werdenden Gesellschaft die Fragen der Generationengerechtigkeit und der Rentensicherheit?"

Ich betrachte den Trend der realen Rentenkürzungen und der Verunsicherung innerhalb nachkommender Generationen mit Sorge. Der Zusammenbruch des Finanzmarktes und die immer weiter fortschreitende Privatisierung des Rentensystems ist kritisch zu hinterfragen. Auf der einen Seite wird Angst geschürt, später an Altersarmut zu leiden und auf der anderen Seite werden Rentenbeiträge gesenkt und private Altersvorsorge empfohlen. Dabei wird nicht nur die paritätische Rentenfinanzierung von Unternehmer und abhängig Beschäftigtem gelöst, sondern auch Einfallstore für Finanzspekulation auf Renten geöffnet.
Das Beispiel der "Göttinger Gruppe" zeigte wie heikel eine derartige Versicherung sein kann. Viele Menschen verloren mit dem Untergang dieser AG ihre Altersversorgung. Auch das Beispiel des wirtschaftlichen Zusammenbruchs Argentiniens zeigte, dass Gesundheits- und Altersversorgung nicht privatisiert gehören. Statt also Unmut und Angst innerhalb der jungen Generationen zu schüren, sollten Lösungswege erarbeitet werden die umlagefinanzierte Rentenversicherung bedarfsdeckend zu sichern.

"Werden auch für uns noch „junge Hüpfer“ die Renten sicher sein?
Müssen wir, die hart arbeitende Bevölkerung, so wie es den Schwarz-Gelben
vorschwebt, bis mindestens 70 arbeiten? Nach dem Motto vom Bürostuhl
gleich ab unter die Erde?"

Das ist eine Frage politischer Prioritätensetzung. Wenn der neoliberale Umbau des Rentensystems weiter fortschreitet, kann für nichts garantiert werden. Gleichzeitig scheint es nicht im Interesse der regierenden Parteien zu liegen eine sichere Altersversorgung für unsere Generation bereitzustellen.
Statt das Rentenalter immer weiter nach oben zu schrauben, halte ich es für sinnvoll das Renteneintrittsalter zu senken. Beispielsweise im Baugewerbe tätige Menschen sind oft mit 50 nicht mehr in der Lage zu arbeiten. Wieso sollten diese dann Arbeitsplätze besetzen, die jungen Menschen fehlen?
Eine Senkung der Arbeitszeit von 40 auf 35 Stunden pro Woche würde viele neue Arbeitsplätze schaffen. Wenn dann jede geleistete Arbeitsstunde voll sozialversicherungspflichtig wäre, würde dies die Rentenkassen auch weiter füllen.

"Wie werden unsere Enkel und Urenkel für die Kosten aufkommen können? Wie sicher sind die Renten in der Zukunft?"

siehe oben.

"Was sagen Sie zu den privaten Altersvorsorgemöglichkeiten? Sind diese
wirklich ratsam?"

Nein. Die Teilprivatisierung nützt vorwiegend Unternehmen und Versicherungskonzernen. Die finanziellen Belastungen und die Risiken für den abhängig Beschäftigten steigen. Weitere Probleme ergeben sich bei Menschen ohne lückenlose Erwerbsbiographie. Ursprünglich propagierte man mit der Riesterrente, dass sich so Geringverdiener vor Altersarmut schützen können. Schlussendlich wird die Rieserrente aber auf die Grundversorgung angerechnet. Wenn also ein Rentenanspruch von 400€ besteht, würde das normalerweise über eine Mindestsicherung wie das ALG II aufgestockt. Hat der Rentner/die Rentnerin eine Riesterrente abgeschlossen, die etwa dem Aufstockungsbestrag entspricht, wird dieser abgezogen.

Wie stellt sich die Partei DIE LINKE ein solidarisches Rentensystem vor?
Können Sie dies kurz erläutern?

Wir wollen die Kürzungsfaktoren innerhalb der Rentenformel streichen, sodass die Rentenentwicklung wieder der Lohnentwicklung angepasst wird. Gleichzeitig soll die Rentenversicherung zu einer solidarischen Erwerbstätigenversicherung umgebaut werden, sodass auch Selbstständige, Beamtinnen und Beamte und PolitikerInnen einbezogen werden.
Das Renteneintrittsalter soll wieder gesenkt werden. Auch vor dem 65. Lebensjahr soll ein flexibler Berufsausstieg ohne Abschläge möglich sein.
Gleichzeitig fordern wir eine Mindestsicherung im Alter von 800€.
Außerdem soll die staatliche Förderung der privaten Altersvorsorge eingestellt werden. Dabei sollen die erworbenen Ansprüche jedoch nicht verloren gehen, sondern in das staatliche System überführt werden.

Eine umfangreiche Reportage von Phönix zum Thema Rente finden Sie hier:

http://www.youtube.com/watch?v=KiLMH_p-iao
http://www.youtube.com/watch?v=Jknol0oMYmI&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=fBRT6W0yiiE&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=8JHjT_3yWEk&feature=related

Beste Grüße
Franziska Stier