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Franz Hofmaier
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Frage von Fabian S. •

Frage an Franz Hofmaier von Fabian S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Sehr geehrter Herr Hofmaier,

haben Sie konkrete Pläne, in bayerischen Städten aber auch im ländlichen Raum, Autoverkehr zu reduzieren und öffentliche Verkehrsmittel auszubauen?

Wie stehen Sie zu Konzepten wie autofreier Innenstadt, die in Städten in Skandinavien oft gut funktionieren, aber im “Autoland“ Deutschland vermutlich auf Widerstand stoßen?

Beste Grüße,
F. S.

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre wichtige Frage zum Verkehr - verbunden mit der Bitte um Verständnis, dass es in bewegten Wahlkampfzeiten mit einer Antwort nicht immer "just in time" klappt, sondern auch mal ein wenig dauern kann.

Ganz allgemein zum Verkehr:
Unser erstes Ziel sollte sein, Verkehr soweit wie möglich zu vermeiden: Stichwort "Stadt der kurzen Wege", mehr Regionalität statt Zentralismus. Nachweislich sind die zurückzulegenden Wegstrecken für Besorgungen aller Art in den letzten Jahrzehnten immer länger geworden. Dieser Trend muss abgebremst und nach und nach wieder umgekehrt werden. Hier ist auch die Thematik Flächenverbrauch mitzuerwähnen, die einfach nicht so weiterlaufen kann.

Als nächstes möchte ich auf verstärkte aktuelle Argumentationshilfe für die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs verweisen, auf Studien, die Kostenvergleiche für die einzelnen Verkehrsträger noch deutlicher werden lassen als bisher, z.B. hier:
https://www.unikims.de/de/newsarchiv/der-autoverkehr-kostet-die-kommunen-das-dreifache-des-oepnv-und-der-radverkehr-erhaelt-die-geringsten-zuschuesse

Mithilfe solcher Kostenvergleiche sollte es nun - so meine Erwartung - ein wenig leichter fallen, den stiefmütterlich behandelten öffentlichen Nahverkehr voranzubringen. Einen Schwerpunkt sehe ich dabei auf dem Lande, sind es doch gerade die - oftmals alleine ein Auto nutzenden - Berufspendler von außerhalb, die letztlich zu den Staus in unseren Städten und Ballungsräumen wesentlich beitragen. Hier muss der Freistaat ganz massiv den Hebel ansetzen: Öffentliche Verkehrsmittel müssen nicht nur deutlich günstiger werden als der Individualverkehr, sondern durch kurze Takte und ein ganztägiges Angebot an 7 Tagen die Woche auch deutlich attraktiver.
Auch muss öffentlicher Personennahverkehr großräumiger gedacht werden als bisher, weshalb die ÖDP den Regierungsbezirken die Federführung bei der Planung des landkreisübergreifenden öffentlichen Nahverkehrs übertragen will.

Dann sprechen Sie "autofreie Innenstädte" an:
Durch die Abgasdiskussionen der letzten Jahre ist hier bereits, nicht nur in Skandinavien, einiges in Bewegung gekommen. Dass wir uns in Deutschland mit solchen Ideen oft etwas schwerer tun als im Ausland, da gebe ich Ihnen gerne Recht.
Was man deshalb hier sozusagen als Zwischenschritt ins Gespräch bringen kann sind "autofreie Tage", vor allem "autofreie Sonntage", damit Bürgerinnen und Bürger Ihre Stadt auch einmal anders erleben und ohne Gefährdungen flanieren können. Solche Initiativen zu autofreien Tagen gab es auch schon von ÖDP-Stadträten in mehreren Städten Bayerns, bislang mit zumeist überschaubarem Erfolg. Aber: In München denkt man ja über eine erweiterte Fußgängerzone ins Tal nach - ich denke, dass hier künftig allgemein mehr Spielraum in den Köpfen entstehen wird.
Wobei verkehrsberuhigte Bereiche und erweiterte Fußgängerzonen dann natürlich auch von ausgebauten Radwegenetzen profitieren können sollten. Kommunale Radverkehrspläne sind deshalb mit hoher Qualität umzusetzen; zudem sollen künftig dank E-Bikes verstärkt die Möglichkeiten des Radverkehrs über Ortsgrenzen hinaus gefördert werden.
Apropos Radverkehr: Einen langen Atem werden wir allerdings für all das schon brauchen: Es hat auch in Skandinavien - so ist es mir zumindest von Kopenhagen bekannt - langjähriger Bemühungen bedurft, um dem Radverkehr nach und nach zu der Stellung zu verhelfen, die er heute innehat und um die wir die Stadt heute alle beneiden. Nur so etwas lässt sich nicht kurzfristig aufholen. Aber dranbleiben muss man - und das werden wir als ÖDP!

Franz Hofmaier
Direktkandidat der ÖDP zur Landtagswahl im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen
Stellvertretender Vorsitzender des Bezirksverbandes Oberbayern der ÖDP
Stadtrat in Ingolstadt (2002-2017)
Willibaldstr. 5 b, 85055 Ingolstadt
Tel. 0841/59626 eMail: franz.hofmaier@ingolstadt-mail.de