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Frage von Jürgen D. •

Frage an Feleknas Uca von Jürgen D. bezüglich Wirtschaft

Ich habe in meiner beruflichen Laufbahn schon viel erlebt,aber was in letzter Zeit auf dem Arbeitsmarkt für seltsame Umtriebe herrschen ist in höchstem Maße unsozial. Ich musste ca. 300 Std. arbeiten, um ca. 1350 € netto mit nach hause nehmen zu können oder bekam Angebote von 1300 € Brutto für 200 Std. im Monat. Davon kann niemand leben. Dies sind nur zwei Beispiele aus dem Transport und Logistikbereich.
Meine Frage: Warum gibt es keinen Flächendeckenden Mindestlohn von mindesten 8 € pro Std. für alle Arbeitnehmer - wenn keiner mehr für weniger arbeiten darf, wäre doch doch die Ausbeutung von Arbeitnehmern genauso vorbei wie der Subunternehmer vom Subunternehmer.
Die Menschen hätten wieder mehr Geld und könnten auch wieder mehr ausgeben.
Grüße aus Franken

Jürgen Dietz

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Dietz,

es gibt in der Bundesrepublik Deutschland keinen flächendeckenden Mindestlohn für alle Arbeitnehmer, weil CDU/CSU sowie FDP Mindestlöhne kategorisch ablehnen und die SPD das Thema lediglich zur sozialen Imageaufbesserung für die aktuellen Wahlkämpfe missbraucht, anstatt Druck auf den Koalitionspartner auszuüben.

Ginge es nach der Linkspartei hätten wir längst einen einheitlichen, flächendeckenden und gesetzlichen Mindestlohn von mindestens 8 Euro die Stunde, durch den das Existenzminimum gesichert werden könnte. DIE LINKE. hat bereits im Mai 2006 ihre Kampagne zur Einführung des gesetzlich garantierten Mindestlohns von 8 Euro pro Stunde gestartet. Die LINKEN kämpfen schon lange gegen den Missstand, dass immer mehr Menschen trotz Vollzeitjob nicht von ihrer Arbeit leben können und auf steuerfinanzierte Zuschüsse angewiesen sind.

In 20 der 27 EU-Staaten gibt es bereits gesetzliche Mindestlöhne in unterschiedlicher Höhe, die von beispielsweise 0,53 EUR in einigen neuen Mitgliedsstaaten bis zu 8 oder 9 EUR in den Benelux Staaten, dem Vereinigten Königreich oder Frankreich schwanken. Vergleicht man die gesetzlichen Mindestlöhne im Verhältnis zu den durchschnittlichen monatlichen Einkommen stellt man fest, dass die Mindestlöhne zwischen 33% (z.B. Polen, Spanien, Ungarn) und gut 45% (Belgien, Frankreich, Griechenland) des Durchschnittseinkommens betragen (Maximalwert 50% in Irland). Demgegenüber beträgt die vom Europäischen Amt für Statistik festgesetzte Armutsgrenze in der EU 60% des Durchschnittseinkommens. Mindestlöhne auf europäischer Ebene müssen an diesen Zahlen gemessen werden und sollten auf keinen Fall unter 50% des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens im jeweiligen Land betragen.

Ich fordere eine EU-weite Mindestlohnpolitik, die Hungerlöhne, Sozialdumping und Armut (trotz Arbeit) verhindert, und unterstütze die Kampagne der Partei DIE LINKE und der Linksfraktion im Deutschen Bundestag zur Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes von mindestens acht Euro (www.8euro.de ).

Mit besten Grüßen

Feleknas Uca, MdEP