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Fabio De Masi
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Frage von Rainer H. •

Frage an Fabio De Masi von Rainer H. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Abgeordneter,

"Geld ohne Gegenleistung widerspricht meinem Bild einer sozialen Marktwirtschaft" sagt Minister Spahn https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/jens-spahn-im-interview-deutschland-hat-es-sich-zu-bequem-eingerichtet/23678820.html
Wenn dies so ist, wieso werden dann Menschen, deren Körper (in Teilen) laut Spiegel in 2009 bereits 250000 Dollar wert war https://www.spiegel.de/wirtschaft/lukratives-geschaeft-deutsche-firma-handelt-mit-ukrainischen-leichenteilen-a-644416.html und die per Gesetz als Organ- und Gewebespender gelten sollen https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/110/1911096.pdf nicht für ihre Organe/Gewebe zu Lebzeiten bezahlt?
Nach einem Bericht von rp 2009 verdienen Unternehmen an den Medikamenten jährlich Milliarden, kann eine Lebertransplantation mit Vor- und Nachbehandlung bis zu 200.000 Euro kosten, eine Nierentransplantation im Durchschnitt zwischen 50.000 und 65.000 http://www.ruhr-uni-bochum.de/chirurgie-kk-bochum/pressespiegel/2012.08.08%20RP%20-%20So%20teuer%20ist%20eine%20Transplantation.pdf als pdf oder als html https://web.archive.org/web/20180228142518/http://www.rp-online.de/leben/gesundheit/medizin/so-teuer-ist-eine-transplantation-aid-1.2942852
Wie hoch sind aktuell die Kosten, sicher höher!?
Was ist mehr das Eigene, als der eigene Körper, der von anderen umfassend begehrt wird und die dafür sehr viel Geld zu bezahlen bereit sind, nur nicht dem Eigentümer oder dessen Erben? Die Gegenleistung als Gesetz formuliert, das Geld für die Gegenleistung verweigert?!
Wenn die potentiellen Organ-/Gewebespender ihren Körper nicht verkaufen können und damit einem vorgeblichen Mangel an Spenderorganen- und Geweben nach den Regeln der sozialen Marktwirtschaft erfolgreich entgegen wirken könnten (Regelungen wie die Widerspruchslösung wären dann überflüssig), zumindest ihre Erben sollten bereits nach aktueller Gesetzeslage vom Erlös Ihres Erbes einen Anteil bekommen.

Setzen Sie sich für die Erben und deren Geld ein?

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Hebting,

Ich möchte in keiner Gesellschaft leben, in der Alles zur Ware wird - auch der menschliche Körper. Ich halte dies für eine kranke Entwicklung.

Eine Organspende ist für mich eine Frage der Nächstenliebe, nicht des Geldes. Und wer nach dem Tod ein Organ spendet, kann sich von Geld auch nichts mehr kaufen.

Ich habe mich im Bundestag für die doppelte Widerspruchslösung bei der Organspende eingesetzt. Dazu gehören auch Verbesserungen im Organspendesystem der Krankenhäuser. Denn der menschliche Körper sollte kein Ersatzteillager für Probleme im Organspendesystem werden.

Würden Organe allerdings „abgekauft“, wäre dies eine fatale Entwicklung. Arme Menschen wären dann womöglich versucht Ihren Körper zu verkaufen, um ihren Nachkommen Geld zu hinterlassen. Reiche könnten sich eher ein Spenderorgan leisten.

Dies verdeutlich viel mehr, dass es keine wirklich freien Märkte gibt. Im echten Leben gibt es Ungleichheit und Macht. Und daher kann der Markt auch nicht alles regeln, wenn wir weiterhin Mensch sein wollen.

Beste Grüße,

Fabio De Masi