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Esther Dilcher
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Frage von Andy G. •

Frage an Esther Dilcher von Andy G. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Dilcher,

zunächst einmal vielen Dank für Ihre Antwort zur Frage nach der LNG-Förderung durch den Bund (https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/esther-dilcher/question/2018-11-02/306139).

Leider stimmen Ihre Aussagen bezgl. Gas & LNG nicht:

-Kein LNG-Terminal wird das Abhängigkeitsproblem von RUS-Gas wesentlich entschärfen. Investor in Brunsbüttel verschifft z.B. jetzt RUS-Gas nach Kanada & sorgt in GER für Diversifizierung? https://www.lngworldnews.com/canada-gets-first-yamal-lng-cargo-via-dutch-gate-terminal/

-Das LNG für die Standorte Stade (Nds.) & Brunsbüttel (SH) wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Fracking-Gas des Klimawandelleugners Trump sein https://www.bloomberg.com/news/articles/2018-10-22/two-small-towns-in-germany-vie-to-make-trump-s-lng-dream-reality. An beiden Standorten wird ausschließlich die Petrochemie-/Kunstdünger-/Alu-Industrie vom klimafeindlichen Fracking-LNG profitieren.

-Gas dient nicht dem Klimaschutz sondern verschärft Klimaerwärmung. Wir haben ein nicht angegangenes Riesenproblem mit Gas/Methanemissionen. Wir verwenden auch veraltete IPCC-Werte zur Berechnung der CO2-Äquivalente & messen Methanemissionen nicht in ihrem Gesamtlebenszyklus (Industrie teilt uns Schätzwerte mit). Lesen Sie bitte u.a. https://www.iass-potsdam.de/sites/default/files/files/working_paper_2017_klimakosten_erdgas.pdf & http://www.eeb.cornell.edu/howarth/summaries_CH4_2016_De.php .

-Studien belegen, dass - selbst bei einer konservativen Annahme der Methanemissionsraten - LNG auf keinen Fall emissionsarm oder gar weniger klimaschädlich ist (dazu https://www.abendblatt.de/hamburg/article214701101/Forscher-warnen-vor-Fluessiggas-als-Schiffsantrieb.html & https://www.nabu.de/news/2018/10/25307.html

-Marktanalysten verweisen zu Recht auf Lock-In/Stranded-Assets-Aspekte & "Investitionsruinen mit Ansagen"

-Faktenblatt LNG https://www.foodandwatereurope.org/wp-content/uploads/2018/11/FoodandWaterEuropeLNGGerman.pdf.

Quo vadis SPD

MfG

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr G.,

Ich danke Ihnen für Ihre erneute Nachricht.
Wir sind uns der Förderproblematik bewusst. Auch die Methanproblematik ist der SPD bekannt. Wir wollen hiergegen vorgehen und bessere Fördervereinbarungen mit den Förderländern schließen. Mit neuen Fördertechnologien lässt sich die Methanproblematik deutlich verbessern. Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen betrifft nicht nur Russland und das Gas, Deutschland befindet sich auch in einer Abhängigkeit von Erdöl. Hier könnten Sie erwidern, dass Deutschland Erdöl aus mehreren Ländern bezieht. Das ist richtig. Es bleibt aber festzuhalten, dass die OPEC (=Organisation erdölexportierender Länder) (so zerstritten sie sein mag) bei Förderproblemen immer zusammengehalten hat.

Erdgas hat einen geringeren Ausstoß an CO2 als Kohle – sowohl bei der Erzeugung von Wärme als auch bei der Erzeugung von Strom. Daher halten wir Erdgas unter Klimaschutzgesichtspunkten für den geeigneten fossilen Energieträger, der die Brücke hin zur Deckung des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien herstellt.

Mit freundlichen Grüßen
Esther Dilcher
Mitglied des Deutschen Bundestages

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