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Elke Ferner
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Frage von Petra S. •

Frage an Elke Ferner von Petra S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Hallo Elke, ich finde es unmöglich, dass der Bundestag nunmehr aufgestockt werden soll. Der Situation unseres Landes angemessen, wo überall gespart werden muss, ist dies mal wieder eine Entscheidung am Willen des Volkes vorbei. Ihr könnt nicht "sparen, sparen, sparen" predigen und dann eine solche Entscheidung treffen, die uns Steuerzahler wieder unnötig belasten wird. Sind im Bundestag keine Personen, die hier Ideen einbringen könnten, für eine vom Volk zu akzeptierende Vorgehensweise? Bitte setze Dich dafür ein, dass hier eine andere, tragbare Lösung gefunden wird!

Freundliche Grüße

Petra Schweitzer

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Antwort von
SPD

Hallo Petra,

vielen Dank für Deine Frage über abgeordnetenwatch.de vom 30.10.2012. Inhaltlich kann ich Dir auch nichts anderes mitteilen, als Herrn K., dessen Frage mich kurz vor Deiner erreichte:

Zunächst einmal freue ich mich darüber, dass wir endlich wieder ein verfassungsgemäßes Wahlrecht haben werden und dass die Stimme eines jeden Bürgers/einer jeden Bürgerin wieder das gleiche Gewicht haben wird. Das war mit dem von Schwarz-Gelb vorgeschlagenen Wahlrecht nicht der Fall. Deshalb hatten wir uns entschlossen, das Bundesverfassungsgericht anzurufen, das unsere Position bestätigt hat.

Das nun vorliegende Ergebnis ist eine Konsensvereinbarung zwischen SPD, CDU/CSU, FDP und Grünen und dementsprechend nur der kleinste gemeinsame Nenner. Aber ich denke es ist auch wichtig, dass die große Mehrheit der im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien diese Lösung trägt. In den Verhandlungen haben wir uns allerdings für ein Ausgleichsmodell eingesetzt, das die Größe des Bundestages niedriger gehalten hätte. Gegen dieses Modell hat sich die Union aber heftig gewehrt, weil es aus ihrer Sicht zu föderalen Proporzstörungen geführt hätte.

Ich kann verstehen, dass Sie gerade in Zeiten klammer öffentlicher Haushalte befürchten, dass der Bundestag durch die Reform übermäßig anwachsen wird und zusätzliche Ausgaben für einen größeren Bundestag den Bundeshaushalt über Gebühr belasten. Diese Sorge kann ich nachvollziehen, teile sie aber nicht. Der Bundestag wird durch die Ausgleichsmandate nicht übermäßig anwachsen. Nach derzeitigen Umfragen gäbe es 648 Sitze im Bundestag. Das sind 26 mehr als nach der letzten Wahl, Überhangmandate inbegriffen. In den Jahren 1990-2002 hatte der Deutsche Bundestag zwischenzeitlich eine Größe von über 660 Abgeordneten. Die Horrorszenarien, die Sie bisweilen in der Presse lesen konnten, sind nicht realistisch. Das räumen selbst die Autoren dieser Szenarien ein.

Im europäischen Vergleich steht Deutschland nach wie vor gut da: Jede/-r Abgeordnete repräsentiert derzeit mehr Einwohner als in jedem anderen europäischen Land. Daran ändert sich auch nach der Wahlrechtsänderung nicht viel. Mit Ausnahme von Spanien gibt es nirgendwo in Europa eine so hohe Bevölkerungszahl pro Parlamentssitz wie in Deutschland.

Auch wir sind daran interessiert, den Bundestag möglichst klein zu halten: Deshalb werden wir das Ergebnis der nächsten Wahl sorgfältig auswerten und in der nächsten Legislaturperiode gegebenenfalls weitere Maßnahmen ergreifen. Das neue Wahlrecht folgt den Vorgaben, die das Bundesverfassungsgericht uns gemacht hat. Es gewährleistet das gleiche Stimmrecht für alle und es ist gerecht.

Herzliche Grüße

Elke Ferner