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Dorothee Bär
CSU
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Frage von Dipl. Claudia K. •

Frage an Dorothee Bär von Dipl. Claudia K. bezüglich Umwelt

Sie haben gegen ein Frackingverbot gestimmt. Finden Sie, dass sauberes Trinkwasser und eine intakte Umwelt überbewertet werden? Haben Sie einen Plan B, wenn unsere Lebensgrundlage den Bach runter geht?

Was ist los mit Ihnen und Ihren Parteigenossen? Haben Sie einen anderen Planeten, auf den Sie auswandern, wenn hier alles in Schutt und Asche liegt?

Meine Fragen sind ernst gemeint und ich erwarte eine Antwort.

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Knichel,

ich danke Ihnen für Ihre Frage, zu der ich mich selbstverständlich gerne
äußere.

Auch ich spreche mich klar gegen Fracking aus. Bisher konnte ich nicht zu
einhundert Prozent davon überzeugt werden, dass unumkehrbare Schäden für
unsere Umwelt ausgeschlossen werden können. Damit spreche ich auch für die
CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, für die der Schutz von Gesundheit
und Umwelt bei der Erdgasgewinnung Vorrang vor allen anderen Interessen
genießt! Dies gilt für konventionelles Erdgasfracking im Sandstein, wie es
in Deutschland bereits seit etwa 50 Jahren praktiziert wird, ebenso, wie
für Fracking in unkonventionellen Lagerstätten, dem Schiefer-, Ton-,
Mergel- und Kohleflözgestein.
Allerdings halte ich es eben deshalb für dringend geboten, das von der
Bundesregierung vorgelegte Regelungspaket zum Fracking zu verabschieden.
Einer Arbeitsgruppe der Koalition ist es vor der Sommerpause gelungen,
letzte Schutzlücken in den Entwürfen zu schließen. Unter anderem wollen
wir ­ dies war uns als CSU-Landesgruppe besonders wichtig ­ die sogenannte
3000-Meter-Grenze streichen. Unkonventionelles Fracking soll auch
außerhalb der absoluten Verbotsgebiete erst einmal grundsätzlich verboten
sein, und das unabhängig von der Tiefe der Bohrung. Auch beim Schutz der
Lebensmittelerzeugung und dem Umgang mit dem Lagerstättenwasser sind wir
noch einmal zu schärferen Regelungen gekommen.
Für den Gesundheits- und Umweltschutz wären die neuen Regelungen ein
erheblicher Schritt nach vorn. Bitte bedenken Sie die Ausgangslage:
Gegenwärtig ist Fracking, und zwar sowohl das konventionelle als auch das
unkonventionelle, in Deutschland keinesfalls verboten.
Das Gegenteil ist der Fall: Weder unser Umwelt-, noch unser Bergrecht
werden den spezifischen Gefahren dieser Technologie wirklich gerecht, und
auch eine angemessene Beteiligung der Öffentlichkeit ist nach geltendem
Recht nicht sichergestellt. Beides können wir mit den vorliegenden
Entwürfen ändern ­ eine Chance, die wir nicht verstreichen lassen sollten.

Ich verstehe Ihre Bedenken sehr gut und lehne Fracking persönlich auch ab,
meine aber, dass wir mit diesem Entwurf einen deutlichen Schritt nach
vorne machen. Gleichzeitig werden wir als Koalition auch noch einmal aktiv
und werden weitere Verbesserungsvorschläge einbringen.

Ich danke Ihnen für Ihre Zuschrift und wünsche Ihnen auch weiterhin alles
Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Dorothee Bär

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