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Frage von Tobias S. •

Frage an Doris Pack von Tobias S. bezüglich Frauen

Sehr geehrte Frau Pack,

wo sehen Sie die Gleichstellung der Frau noch nicht erreicht?
Besonders würde mich interessieren, welche Daten, Berichte und Informationsquellen Sie hierzu nutzen und welchen Bewertungsmaßstab Sie anlegen.
Es würde mich darauf aufbauend auch ihre BEGRÜNDUNG interessieren, warum Sie der Ansicht sind, dass Frauen noch benachteiligt wären. Was ist Ihr Maßstab, um eine Diskriminierung festzustellen, oder wie müsste ein Zustand aussehen den Sie als Gleichstellung definieren würden?

Meine Frage zielt also nicht auf eine oberflächliche Aufzählung von Propagandavokabeln, sondern eine fundierte Begründung warum Sie in einem bestimmten Bereich eine Diskriminierung von Frauen sehen.
Z.B. schreiben selbst die Statistischen Ämter, dass die Einkommensunterschiede NICHT aufgrund von individueller Diskriminierung bestehen. (Wie ich gerade feststelle veröffentlicht das Statistische Bundesamt leider keine Erläuterungen mehr zu seinen Statistiken, wie früher. Man darf spekulieren wieso… Aber selbst auf der Propagandaseite der EU wird zugegeben, dass die Einkommensdifferenz nicht aufgrund einer individuellen Diskriminierung entsteht. http://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=682&langId=en 7.4.2009)

Welche Maßnahmen schlagen Sie in den Bereichen vor, in denen Sie noch Benachteiligungen von Frauen sehen?

Sehen Sie auch eine Diskriminierung von Jungen und Männern in der EU?
Wenn ja welche und was schlagen Sie zur Bekämpfung dieser Missstände vor?

Mit freundlichen Grüßen
Tobias Stricker

PS: Wieso gibt es einen Ausschuss für Frauenrechte, aber keinen für Männerrechte? Haben Männer keine Rechte???

Portrait von Doris Pack
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Stricker,

ich muss nicht weit über den Tellerrand schauen, um Ihnen Fakten geben zu können, dass z. B. Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert sind. Von 500 Millionen Bürgern in der EU sind 51 % Frauen: von den 785 Europaabgeordneten, die die Bürger vertreten, sind nur 31 % weiblich. In den Führungsetagen großer Unternehmen, Banken etc. sind fast keine Frauen zu finden.

Wenn an Universitäten Studentinnen nachweislich die besseren Examina machen, es aber nur wenige zu C4 Professorinnen schaffen, dann muss es ja Hindernisse geben auf diesem Weg.

Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren ist die zentrale Herausforderung, um Frauen den Männern gleichzustellen. So muss jede Frau selbst entscheiden können, ob sie nach der Geburt wieder in ihren Beruf zurückkehren möchte oder nicht; ob sie einen frauenspezifischen Beruf ausüben möchte oder nicht. Dazu gehört auch, dass die Männer das Familienleben und die Kindererziehung in ihre Lebensplanung integrieren und dass dies gesellschaftlich anerkannt wird. Es gibt hier zahlreiche Maßnahmen in die richtige Richtung in den Mitgliedstaaten, die ich an dieser Stelle nicht alle aufzählen kann.

Auf der von Ihnen angesprochenen Internetseite der Europäischen Kommission wird klipp und klar gesagt, dass Frauen für gleichwertige Tätigkeiten häufig weniger verdienen als Männer und dass eine der Hauptursachen in der "Art der Wertschätzung der Kompetenzen von Frauen" im Vergleich zu Männern liegt - in meinen Augen eine eindeutige Diskriminierung.

In einigen Bereichen, z. B. bei der Kandidatenaufstellung von Abgeordneten, können Quotenregelungen Maßnahmen gegen die Benachteiligung von Frauen sein. Ich bin dennoch nicht für Quotenregelungen in allen Lebensbereichen. Ich bin eher dafür, dass die öffentliche Meinung so sensibilisiert wird, dass kein Verband, kein Unternehmen es sich noch leisten kann, auf die Einstellung von qualifizierten Frauen zu verzichten

Sie fragten nach Benachteiligung von Männern; dies ist vielleicht nicht die Antwort, die Sie erwarten: z.B. sind die Bildungsprogramme der EU mehrheitlich von Frauen nachgefragt, wenn Männerquoten etwas bewirkten, würde ich mich dafür einsetzen. Aber die Männer sind ja nicht gehindert, daran teilzunehmen, sie haben schlicht weniger Interesse.

Ich habe leider nicht die Zeit, Ihre Fragen im Detail zu beantworten.
Im Gegensatz zu Ihnen bin ich sicher, Sie finden manche Antworten auch in den einschlägigen seriösen Untersuchungen, die ja auch unter Mitarbeit oder sogar unter der Oberaufsicht von Männern erstellt werden.

Ich hoffe, dass wir eines Tages an dem Punkt sein werden, dass die Gleichstellung hergestellt ist, somit kein Frauenausschuss mehr gebraucht wird, und es auch keines Männerausschusses bedarf.

Mit freundlichen Grüßen

Doris Pack