Portrait von Doris Barnett
Doris Barnett
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Doris Barnett zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Roland L. •

Frage an Doris Barnett von Roland L. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Barnett,

obwohl Sie meine letzte Frage noch nicht beantwortet haben, möchte ich Ihnen aus brandaktuellem Anlass eine weitere Frage stellen.

Klaus Bölling und Klaus Hartung haben sich öffentlich dahingehend geäussert, dass die katastrophale Entwicklung der SPD in letzter Zeit darauf zurückzuführen sei, dass es ihr NICHT GELUNGEN SEI; DIE SCHRÖDERSCHEN REFORMEN IM NOTWENDIGEN MASS WEITERZUFÜHREN:

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesfeuilleton/1023114/

http://www.tagesspiegel.de/kultur/Sozialstaat-SPD;art772,2885673

Dies ist bekanntlich auch die Meinung Ihres Seeheimer Kreises, an den ich zeitgleich dieselbe Frage gestellt habe. (natürlich ohne Hoffnung auf eine substantielle Antwort)

Da diese Argumentation aus der Sicht der SPD-Stammwählerschaft letztendlich als ein Verdummungsversuch betrachtet werden muss, möchte ich Sie daher fragen:
Sind Sie (als Mitglied der Seeheimer) WIRKLICH AUCH der Meinung, dass der Niedergang der SPD darauf zurückzuführen ist?

Wenn nein: Wie erklären Sie sich den Niedergang?

Mit freundlichen Grüssen
R.Leyse

Portrait von Doris Barnett
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Leyser,

die Welt besteht nicht nur aus Schwarz und Weiss, sondern aus vielen verschiedenen Grautönen.

Genauso ist es mit Ansichten und Meinungen: da gibt es sehr viele verschiedene. Nicht nur verschieden nach Alter oder Geschlecht, sondern auch nach Herkunftort, nach der Schule, die man besucht hat, nach den unterschiedlichen Erfahrungen und Einflüssen…

Und die verschiedenen Meinungen gibt es nicht nur zwischen Parteien, sondern auch innerhalb von Gruppierungen, die sich einer gemeinsamen Sache verschrieben haben.

So wie es unter Familienmitgliedern unterschiedliche Meinungen gibt, haben natürlich auch die Mitglieder einer Partei verschiedene Vorstellungen davon, wie das gemeinsame Ziel am besten zu erreichen ist. Denkbar und übrigens in der Geschichte auch schon ausgerufen ist eine Partei mit einer einzigen Meinung natürlich schon. Ich glaube allerdings, dass Ihnen eine stromlinienförmig ausgerichtete Partei gar nicht recht wäre. Denn so eine Partei würde allenfalls in ein totalitäres System passen.

Die Frage, der sich Politik jeden Tag aufs Neue stellt, lautet: wo ist die Schnittmenge, an welcher Stelle können die unterschiedlichen Interessen und Vorlieben in Einklang gebracht werden? Denn das ist Voraussetzung, wenn ein gemeinsamer Grundsatz, wenn eine Politik, also ein Gesetz oder eine Vorschrift, akzeptiert werden sollen.

Deshalb bekenne ich mich auch an dieser Stelle zur Vielfalt, zum Miteinander-Reden und um das beste Ergebnis ringen. Und im Übrigen sehe ich, was die SPD betrifft, keinen Niedergang. Das, was ich erkenne, ist allenfalls geringere Zustimmung aus den Reihen der Wählerinnen und Wähler. Die Gründe dafür zu erörtern, wie wir wieder mehr Zustimmung erreichen, das nehmen alle in der Partei in Anspruch. Die Meinungen sind genauso vielfältig wie die Menschen. Ich habe meine Meinung, und die von Ihnen genannten Herren, die sich übrigens im politischen Feuilleton geäußert haben und nicht auf der Politik- oder der Wirtschaftsseite, haben eben ihre. Und auch noch so häufiges Nachfragen und Nachbohren wird dabei an der Ausgangsbasis nichts ändern.

Mit freundlichen Grüßen

Doris Barnett