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Detlef Müller
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Frage von Eric M. •

Frage an Detlef Müller von Eric M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Thema: Asylpolitik - Spurwechsel / Beschäftigung von Flüchtlingen

Sehr geehrter Herr Müller,

als Unternehmer aus Chemnitz mit ca. 60 - 80Mitarbeitern bin ich um die jetzige Situation der Asylpolitik sowie um die nachhaltige Integration von Flüchtlingen sehr besorgt. Zu Beginn der Flüchtlingsproblematik-/Herausforderung haben wir uns durch die Integration von Flüchtlingen zusätzlich die dringend benötigten Arbeits- und Fachkräfte erhofft. Dies wurde damals auch ausdrücklich von der CDU als auch insbesondere von Frau Dr. Merkel propagiert. Somit haben wir uns als Arbeitgeber den Silberstreif am Horizont des Arbeitsmarktes erhofft. Ausländische Mitarbeiter sind bei uns herzlich willkommen und bereits aus den Nationen Afghanistan, Eritrea, Syrien, Marokko und Weißrussland integriert. Das Finden, Einarbeiten und Integrieren dieser ausländischen Mitarbeiter war wirklich sehr mühsam/erschöpfend und bedurfte einer außergewöhnlichen Geduld! Nun dachten wir, dass wir es geschafft hätten und endlich in Ruhe unsere Aufträge abarbeiten können - Fehlanzeige! - Denn kaum sind die Flüchtlinge im Beschäftigungsverhältnis integriert, sprechen die deutsche Sprache, geht es plötzlich darum, dass diese Personen (lt. Asylrecht) wieder z.B. nach Afghanistan abgeschoben werden und somit den Unternehmen entrissen werden sollen. Wer soll das noch verstehen???? Da ich als Unternehmer bisher immer der CDU nahe stand, sind wir, wie auch viele andere Unternehmen über diese Situation sehr frustriert! Wir wissen um die diesbezügliche derzeitige politische Diskussion, aber wer hilft jetzt akut den Unternehmen? Gibt es hierzu eine zeitnahe arbeitsplatzerhaltende und nachhaltige Lösung? Momentan bewegt sich zumindest die CDU politisch auf dem falschen Weg! Ich denke der "Spurwechsel" ist sehr, sehr dringend notwendig, da sich sonst viele Unternehmer der CDU abwenden werden! Was können Sie dafür tun, damit genau das nicht passiert? Für Ihre Bemühungen schon mal vielen Dank

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Sehr geehrter Herr Müller,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht. Sie rennen bei mir offene Türen ein, zumal ich es auch als wohltuend empfinde zu lesen, dass Menschen und Unternehmer wie Sie auch zur Abwechslung einmal die Chancen und Möglichkeiten der sogenannten „Flüchtlingskrise“ sehen. Erst vor wenigen Tagen hat sich der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, dahingehend geäußert, dass die Erwartungen der Bundesagentur bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt knapp übertroffen worden seien. Jüngsten Zahlen zufolge waren im Mai mehr als 300.000 Menschen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan und Somalia in Arbeit, 103.000 mehr als im Vorjahresmonat.

Sie haben geschrieben: „Ausländische Mitarbeiter sind bei uns herzlich willkommen und bereits aus den Nationen Afghanistan, Eritrea, Syrien, Marokko und Weißrussland integriert. Das Finden, Einarbeiten und Integrieren dieser ausländischen Mitarbeiter war wirklich sehr mühsam/erschöpfend und bedurfte einer außergewöhnlichen Geduld!“ Für Ihren Mut, Ihr Engagement und Ihr vorurteilsloses Handeln möchte ich Ihnen ausdrücklich danken, sie beweisen dadurch nicht nur echten Unternehmergeist, den wir in Deutschland so dringend brauchen und so oft zu wenig fördern, als auch eine Haltung echter Menschlichkeit.

Sie befürchten, dass sich viele bislang CDU-nahe Unternehmer wegen mangelnder Unterstützung von der CDU abwenden könnten. Nun ja, sehr geehrter Herr Müller, als SPD-Mann ist das natürlich nicht meine Hauptsorge, wie Sie sicher verstehen werden. Als SPD wollen wir Sie vielmehr genau bei Ihrem Problem unterstützen: Andrea Nahles hat ja in den Verhandlungen mit der Union durchgesetzt, dass ein Einwanderungsgesetz noch in diesem Jahr kommen soll, um gezielt Fachkräfte anzuwerben. Auch in der Frage des „Spurwechsels“ gebe ich Ihnen Recht, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Dreyer (SPD) hat es richtig formuliert: Es ist ein doppelter Unsinn, dass in Zeiten des Fachkräftemangels Arbeitssuchende immer noch über den Weg des Asyls kommen müssen, und dass sie teilweise nach einer Ausbildung abgeschoben werden. Hier zeigt sich aber ja die Union bislang hartleibig, wir werden uns aber weiter dafür einsetzen.

Bleiben Sie gerne mit mir im Gespräch, gerne können Sie auch über meine Chemnitzer und Berliner Büros einen Gesprächstermin vereinbaren.

Mit freundlichen Grüßen

Detlef Müller, MdB (Chemnitz)

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