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Dagmar Wöhrl
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Frage von Sebastian J. •

Frage an Dagmar Wöhrl von Sebastian J. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Hallo Frau Wöhrl,

die vorangegangenen Fragen bei abgeordnetenwatch bezogen sich ja vornehmlich auf die Tourismusgeschichte und ihre Nebentätigkeiten.
Ich möchte in die gleiche Kerbe schlagen.
Unabhängig von Partei und Person gelangt man über den Reiter "Nebentätigkeiten" zu einer aus meiner Sicht recht langen Liste von überwiegend bezahlten und oft auch fragwürdigen Nebentätigkeiten.
Aus Ihrer persönlichen Erfahrung:
- Wie schafft man es so viele und so anspruchsvolle Nebentätigkeiten neben der Abgeordnetenarbeit unterzubringen und mit der Arbeit einer Abgeordneten zu vereinbaren.
- Wieviel Zeit räumen Sie ihrer (primären?) Aufgabe als Abgeordnete ein, wieviel auf die im Profil genannten Nebentätigkeiten? Und was machen Sie sonst so, soll heißen, was machen Sie mit der übrigen Zeit?
- Sollte es eine Beschränkung der Nebentätigkeiten durch Zeit, Gehalt oder anderweitige Kriterien geben, nicht zuletzt um sicherzustellen, dass die Arbeit als Abgeordneter nicht beeinträchtigt wird?
- da es offenbar üblich ist, Parteifreunden(Familie,Stichwort Bayern)o.ä, zu Stellen zu verhelfen, die "durch Steuern finanziert werden", muss es nicht generell eine Ausschreibungspflicht mit transparenten und objektiven Einstellungskriterien, eventuell samt Bewerberliste geben?
- Allgemein gefragt: fehlen Kontrollmechanismen, auch in Form von moralischen Leitlinien mitsamt Sanktionsmöglichkeiten, was die gleichzeitige oder spätere Ausübung von Ämtern, Berufen, Lobbyarbeit im Besonderen angeht?
- Sind Transparenz (von Nebentätigkeiten, Vergabeverfahren) und Abgeordneten- bzw Beamtenbestechlichkeit überhaupt Themen derer sich angenommen wird im Bundestag. Wie ist die Wahrnehmung der Problematik im Bundestag und bei Ihnen?

Zu guterletzt auch mal ein Lob an Sie.
Kaum jemand beantwortet so viele, auch für einen persönlich unangenehmne, Fragen wie Sie in diesem Portal. Weiter so

Im Übrigen: Würd mich freuen, wenn unsere öfter Politiker im Sinne des Bürgers abstimmen, statt nach Parteivorgabe.

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Jarosik,
vielen Dank für Ihre äußerst ausführliche Anfrage.

Ich werde Ihnen gerne antworten, möchte Sie allerdings darauf aufmerksam machen, dass ich es als meine Hauptaufgabe ansehe, als Nürnberger Bundestagsabgeordnete in Berlin und Nürnberg Politik für meine Heimatstadt zu machen. Die Beantwortung von Anfragen ist für mich in diesem Zusammenhang zwar sehr wichtig, insbesondere auch um mit den Bürgern in Kontakt zu bleiben, ungern möchte ich aber das Hauptaugenmerk darauf lenken und zu viel Zeit hierfür investieren.

Transparenz und der direkte und regelmäßige Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern ist mir eines der Hauptanliegen meiner politischen Arbeit - sei es auf meiner Homepage, über Social Media und im direkten Gespräch im Wahlkreis. Ich stelle mich in meiner politischen Arbeit gegen jede Einflussnahme von Lobbygruppen auf die Politik und habe mich deshalb bspw. bei der Abstimmung zum Leistungsschutzrecht enthalten.
Für mich ist die Politik Herzensaufgabe und Hauptaufgabe und ich kann Ihnen versichern, dass ich hierfür auch den größten Teil meiner Zeit investiere. Bundestagsabgeordnete ist man auch abends und am Wochenende. Mein Terminkalender lässt es gar nicht zu, dass bei mir Langeweile aufkommt. Wenn ich das Gefühl hätte, meine politische Arbeit würde zu kurz kommen, dann müsste ich an anderer Stelle Abstriche machen. Denn "nebenher" kann keiner gute Politik machen. Gleichzeitig ist es wichtig, neben der Politik aktiv zu bleiben, wie bspw. im Ehrenamt. Politiker kann man nur aus vollster Überzeugung sein. Ohne die Einhaltung aller Regeln und Richtlinien könnten wir als Abgeordnete nicht arbeiten und deshalb hat dies für uns alle oberste Priorität.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen zufriedenstellend auf Ihre Anfrage antworten und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Dagmar Wöhrl MdB