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Christoph Hörstel
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Frage von Mirko K. •

Frage an Christoph Hörstel von Mirko K. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Hörstel,
in der öffentlichen Debatte um eine mögliche millitärische Strafaktion gegen die Assad-Regierung aufgrund des bisher noch unbewiesenen Giftgaseinsatzes vermag man von Seiten der öffentlichen Medien und sogar deutscher Politiker (die Kanzlerin mal ausgenommen) erfrischend kritische und sogar ruhig die Alternativen abwägende Stimmen vernehmen.
Betsteht hier Ihrer Meinung nach Grund zur Hoffnung auf eine sich zart andeutende Wende in der zukünftigen Rolle Deutschlands innerhalb solcher Konflikte oder wird hier vieleicht einer kriegsunwilligen deutschen Bevölkerung kurz vor der Wahl nach dem Mund geredet, um sich noch einen Hauch von Glaubwürdigkeit zu bewahren?

Meiner Meinung nach wäre ein trotz fehlender Beweise erfolgender Einsatz, mag er auch "klein" sein, unverantwortlich, da nicht abzusehen ist, welche Kettenreaktionen er auslösen könnte. Insbesondere der Hinweis der Obama-Regierung, hier würde lediglich ein bischen mit millitärischen Mitteln gerügt, macht mich mißtrauisch. Ruckzuck stecken wir wieder im Schlamassel einen neuen Krieges und in zehn Jahren wird dann wieder in irgendwelchen Talkshows darüber diskutiert, wie wir denn da nur wieder hineingeraten konnten und wieder herauskommen können.

Eine eventuelle kurze Stellungnahme würde auch ich begrüßen, obwohl sich dieses Thema natürlich nicht in ein paar Sätzen abhandeln läßt.

Mit freundlichem Gruß
Mirko Kretschmer

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Antwort von
Deutsche Mitte

Sehr geehrter Herr Kretschmer,

es war Bundeskanzlerin Merkel, die nach der Geheimdienstoperation Giftgas/Syrien sofort eine "Bestrafung" forderte.

Das jetzige, etwa einwöchige Innehalten ist nur Augenwischerei, soll dem längst beschlossenen und niemals UN-zustimmungsfähigen Nato-Angriff das Mäntelchen der Rechtmäßigkeit umhängen.

Da China (mit einem überraschend harten und klaren) Wortlaut und Russland im Sicherheitsrat ein klares Veto einlegen werden, bleibt der Nato, wie schon 2003 im Irak, nur der erneute Weg in die politische Kriminalität.
Ganz offensichtlich ist das Ziel der bevorstehenden Angriffe, Syrien in eine nicht mehr verhandlungsfähige Chaos-Zone wie Libyen zu verwandeln, so dass die Sieger sich problemlos die großen Bodenschätze des Landes, vor allem Gas und etwas Öl weit unter Preis aneignen können - sowie die Pipeline-Infrastruktur nutzen und ausbauen. Alle drei Angreiferstaaten dieses unerklärten Krieges gegen das freundliche Syrien: Qatar, Saudi-Arabien und Türkei, haben diese Rückflüsse nach ihren Milliarden-investments in den Krieg in Syrien bereits fest eingeplant.

Besonders problematisch: Sollten Russland und Iran die Angriffe auf Syrien nicht in irgendeiner Form auch militärisch erwidern, könnte dies der Nato wie ein Freibrief für weitere derartige Aggressionspläne erscheinen - mit hässlichen Folgen in der Zukunft. Sollten sich die genannten Länder jedoch zur Wehr setzen, währen die Folgen möglicherweise schon kommende Woche sehr unangenehm.

Keine guten Nachrichten, noch schlechtere Aussichten - danke für Ihr Interesse.

Beste Grüße

Christoph R. Hörstel