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Christine Negele
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Frage von Cornelia S. •

Frage an Christine Negele von Cornelia S. bezüglich Familie

Grüß Gott, Frau Negele,

wie stehen Sie zur "Herdprämie", was als Begriff ja abwertend gemeint ist, und den Aussagen des z. T. massiv und polemisch kritisierten Bischofs Mixa zur Frage der Kinderbetreuung in ihrer originalen Ausführlichkeit und Differenziertheit (oder kennen Sie sie nur in verlkürzter Form)?

Grundsätzlich haben Eltern ein Problem, wenn ein Gehalt wegen der Kinderbetreuung weitgehend wegfällt. Das Elterngeld ist nur eine echte Unterstützung, wenn man es komplett im ersten Jahr bekommt. Auf zwei Jahre verteilt ist der finanzielle Einschnitt für die Familie im Vergleich zu vorher massiv. Da angesichts der mäßigen Unterstützung von Familien durch staatliche Gelder manche Familien nicht über mehrere Jahre zurechtkommen, ist es sicher wichtig, dieses Problem zu mildern, das ja die Folge politischer Entscheidungen ist. Eine Möglichkeit ist die beschlossene Schaffung von mehr Kinderkrippenplätzen. Wer einen Platz braucht oder möchte, soll ihn auch haben. Aber es ist nur eine Möglichkeit; bleibt das der einzige Lösungsansatz des Staates, ist das in meinen Augen sehr einseitig. Nach dem theoretischen Recht sollen alle Elternpaare die freie Auswahl zwischen Fremdbetreuung oder heimischer Fürsorge haben. Doch das hilft gar nichts, wenn die Auswahl praktisch gar nicht mehr gegeben ist, weil sich die Familie die längere Betreuung daheim durch das fehlende Gehalt gar nicht leisten kann. So ensteht nämlich durch die einseitige staatliche Förderung der Fremdbetreuung zum Teil der finanzielle Zwang, die Kinder in eine Krippe zu stecken, obwohl man das gar nicht will. Wenn die Politik auf diesem Wege einseitig Druck hin zur Kinderbetreuung außerhalb der Familie macht, dann erinnert das in dieser Hinsicht sehr wohl an DDR-Verhältnisse - genau wie Bischof Mixa vollkommen zutreffend feststellte. Daher ist das Betreuungsgeld ja nur ein Ausgleich für die finanziellen Einbußen, die die Kinderbetreuung daheim verursacht.

Wie sehen Sie das?

Cornelia Stekl

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Stekl,

da ich als Erzieherin in Kindergärten, Kinderheimen und für das Jugendamt gearbeitet habe und nun als Sozialpädagogin hauptsächlich mit und für Menschen arbeite, die von sozialen Transferleistungen leben, lehne ich das Betreuungsgeld in der vorgeschlagenen Form ab. Alleinerziehende Mütter und Familienväter mit sehr geringem Einkommen werden dieses Geld beantragen müssen, da ihr Einkommen nicht ausreicht. Es wird aber meist nicht der Förderung und Bildung der Kindern zu gute kommen, sondern vom täglichen Bedarf der Familie aufgezehrt werden. Ich möchte, dass gerade diesen Kindern der Zugang zu Musikschulen, Vereinen etc. ermöglicht wird. Daher könnte ich mir als Kompromiss eine Gutscheinlösung vorstellen.

Mit freundlichen Grüßen
Christine Negele