Christiane Lüst
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Frage von Franz G. •

Frage an Christiane Lüst von Franz G. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Welche Art von Landwirtschaft brauchen wir in der EU und was sollte Ihrer Meinung nach das europäische Parlament tun, um den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zu verhindern?

Antwort von
ÖDP

Welche Art von Landwirtschaft brauchen wir in der EU und was sollte Ihrer Meinung nach das europäische Parlament tun, um den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zu verhindern?

Die Mehrheit der EU-Länder hat den Internationalen Pakt für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte ratifiziert. Ich habe bereits für 8 Länder dort Bericht erstattet über die Folgen der Agrogentechnik in diesen Ländern und der Ausschuss hat daraufhin die Regierungen aufgefordert u. a. folgendes umzusetzen:
- Keine Gensojaimporte mehr - Import und Export und die Tätigkeiten der Konzerne müssen die Menschenrechte auch in den Erzeugerländern absolut gewährleisten.
- Schutz der Kleinbauern vor Konzernen und dafür sorgen, dass der Zugang zum alten Saaatgut sichergestellt ist für die Bauern - keine EU-Saatgutrichtlinie, keine Patente, keine Freihandelszone.
- Stop der Regenwaldabholzung - für Fleischanbau und Futtermittelimporte an Europa
- Glyphosat verbieten - da es umweltschädlich und gesundheitsschädigend ist (UN zu Argentinien und Deutschland - s. http://www.stopptgennahrungsmittel.de/web/index.php und mein Buch "Regierungen, die genveränderte Nahrungsmittel zulassen verletzen die Menschenrechte - da sind alle Berichte bis 2011 veröffentlicht und auch die concludings der UNO ).

Um den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen - aber auch Futtermittelimporte - sofort zu verhindern muß das Moratorium wieder eingerichtet werden. Nach den UN-Auflagen wäre die EU dazu verpflichtet, um ihren Vereinbarungen in Sachen Menschenrechte nachzukommen.

Zu unserer Landwirtschaft:
Wir brauchen eine Förderung der Regionalität und der Kleinbauern, nicht eine Förderung von Großbetrieben, Patentierungen. Keine Subventionen mehr, faire Preise, die kostendeckend für den Landwirt sind, Glyphosatverbot. Keinen Ausbau der Zentralisierung (Schlachthöfe, ...), keine langen Transporte, keine Tiertransporte. Keine Massentierhaltung. Sojaimporte nur in Ausnahmefällen, Soja soweit wie möglich in Europa anbauen (neues Standbein für die Landwirte) und verstärken, Maisubventionen runterschrauben (Verhinderung von schädlichen Monokulturen). Damit die fachliche Praxis des Fruchtwechsels eingehalten wird vor Ort (kein Maisanbau jedes Jahr wieder am selben Ort, weil der das meiste Geld bringt). Alle Flächen in Europa nutzen für den Anbau von Lebensmitteln, nichts mehr brachliegen lassen. Dadurch Importe jeglicher Art so weit wie möglich runterfahren, da wir selbst unabhängiger werden. Das muß das Ziel sein. Alles vor Ort ausschöpfen was möglich ist.
Dazu gehört auch, dass z. B. bei uns das Obst aufsammeln sich wieder lohnt für die Bauern und statt Äpfel aus Neuseeland die Äpfel regional vom Bauern nebenan im Supermarkt liegen.

Christiane Lüst