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Christian Prachar
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Frage von Silke R. •

Frage an Christian Prachar von Silke R. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrter Herr Dr. Prachar,

wie schätzen Sie die zunehmende Tendenz ein, dass Fußballübertragungen nicht mehr im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sind?
Ab 2018 wird dies nicht nur für Live-Übertragungen der Bundesliga, sondern auch für die Partien der Champions-League eintreten. Ein Fan, der alle Spiele seiner Mannschaft sehen möchte, muss neben den Gebühren für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auch ein Sky-Abo, ein DAZN-Streaming-Abo und ein Eurosport-Player-Abo bezahlen. Für sozial Schwache ein Ding der Unmöglichkeit.
Sehen Sie eine Möglichkeit, dass der Gesetzgeber wegen der großen Bedeutung unseres Nationalsports ein öffentliches Interesse an Live-Berichterstattung feststellt und die Vergabe von Exklusivrechten verboten wird?
Mit freundlichen Grüßen

Portrait von Christian Prachar
Antwort von
Die PARTEI

Sehr geehrte Frau Reinecke,

vielen Dank für Ihre Frage. Auch ich als bekennender Fußballfan (Hannover 96), dem legendäre Abende wie z.B. das 7:1 der deutschen Fußballnationalmannschaft im WM-Halbfinale 2014 gegen Brasilien noch in allerbester Erinnerung sind, setze mich dafür ein, dass Fußball im Fernsehen für jeden frei und kostenlos verfügbar sein muss. Nicht nur, dass dies der Kernforderung unseres Bundestagswahlprogramms nach „allumfassender Gerechtigkeit“ entspricht. Es konterkariert auch die mittlerweile in unappetitliche Dimensionen entschwundene finanzielle Entwicklung der europäischen Top-Ligen (Asien holt diesbezüglich auf, vor allem China).
Wer z.B. 222 Millionen Euro für einen Spielertransfer bezahlt und dies nicht zuletzt durch exorbitante Einnahmen aus der Fernsehvermarktung tun kann, dabei aber auf absurde Weise die selbstauferlegten Regeln des „financial fair play“ missachtet, der sollte durch die generelle Freigabe der Übertragungsrechte in Sachen Umgang mit Geld mal wieder ein bisschen geerdet werden.

Ob es nun sozial Schwächere bzw. finanziell schlechter gestellte Personen sind, die sich die teuren pay-TV-Programme nicht leisten können, spielt dabei keine Rolle. Hier geht es nämlich nicht darum, was man sich leisten könnte – sondern was der angemessene Preis für etwas ist, das nicht zuletzt der ganzen Gesellschaft zu Gute kommt. Sport – ob nun aktiv im Verein oder passiv im Stadion oder vor dem Fernseher – fördert den gesellschaftlichen Austausch und bringt (Fußballfans in der Fankurve eines Erstliga-Stadions sind hierfür ein wundervolles Beispiel) Menschen mit den unterschiedlichsten beruflichen und privaten Hintergründen zusammen.

Diese Art der Kommunikation und Integration insbesondere im Rahmen der Europapokalwettbewerbe sowie der EM und WM sollte nicht daran scheitern, dass sich viele Menschen den Zugang hierzu ganz einfach nicht leisten können.

Praktische Lösungsansätze sehe ich auch: Uli Hoeneß, vorbestrafter Steuerhinterzieher und nach Verbüßung seiner Haftstrafe vorbildlich resozialisiert als Präsident des FC Bayern München kennt sich mit großen Zahlen aus. Möglicherweise sollte er hobbymäßig mal wieder ein bisschen an den internationalen Finanzmärkten jonglieren. Die Gewinne werden – nach Steuer! – dafür verwendet, den Bürgerinnen und Bürgern kostenlos alle relevanten Sportveranstaltungen zur Verfügung zu stellen, ob nun live (ideal) oder als Aufzeichnung.

Auch Sponsoren können Ihren Teil dazu beitragen, dass dem interessierten Zuschauer nicht unnötig in die Tasche gegriffen wird: So sollte beispielsweise im Radsport fortan jedes Team, welches bei der Tour de France antritt, von einem namhaften Pharma-Unternehmen gesponsert werden. Zugleich eine Motivation für die jeweiligen Firmen, die bestmöglichen Präparate auf den Markt zu bringen. Man stelle sich vor, wie positiv die Auswirkungen auf den Absatz eines Medikamentes sind, wenn man evidenzbasiert  z.B. den überlegenen Gewinn einer Bergetappe mit dessen Wirkung begründen kann!

Um aber auf die Frage zu unserer Sportart Nummer Eins, dem Fußball, zurückzukommen: Die PARTEI wird sich nach der näher rückenden Machterwählung dafür einsetzen, dass niemand mehr für den Zugang zu Fernsehbildern zahlen muss!
Im gleichen Zug wird dann nämlich auch gleich die GEZ abgeschafft - ein bürokratisches Monstrum, das mittlerweile nur noch aus reinem Selbstzweck besteht und unbescholtene Bürger mit Mahnungen und Drohungen gängelt.

Freundliche Grüße, Dr. Christian Prachar (Ihr MdB in spe)

PS: Als bevorzugte Funktionen bieten sich mir nach der Machterwählung das Amt des Innenministers und später (wenn ich alt genug bin) das des Bundespräsidenten an – da komme ich dann nämlich u.a. gratis ins Stadion bei Veranstaltungen wie dem DFB-Pokalfinale oder wichtigen Spielen bei Europa- und Weltmeisterschaften!