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Christian Lange
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Frage von Andreas R. •

Frage an Christian Lange von Andreas R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Lange,

der Papstbesuch steht bevor und vielen Bürgern ist es ein Dorn im Auge, dass der Vertreter einer der letzten absoluten Monarchien in Europa und zugleich Vertreter eines reaktionären Weltbildes eine Rede in einem demokratischen Haus wie dem Bundestag hält. Dies verletzt für viele das Prinzip der Trennung von Kirche und Staat. Vertretern anderer Weltanschauungen bleibt die Möglichkeit der Selbstdarstellung vor dem Hohen Haus regelmäßig verwehrt.

Viele Bürger begrüßen es, wenn Bundestagsabgeordnete aus Protest gegen eine Kirchenveranstaltung im Bundestag den Saal verlassen.

Mit großem Erstaunen, ja Entsetzen, habe ich daher vernommen, dass Sie für die SPD-Fraktion eine Erhebung durchgeführt haben, um festzustellen, welche SPD-Abgeordneten den Saal verlassen werden, um den Bedarf an ehemaligen Abgeordneten zu ermitteln, die stattdessen die Plätze einnehmen, um die leeren Plätze und damit den Protest gegen den Papst zu kaschieren. Das erinnert mich ein wenig an Jahrestage der DDR, wo Jugendgruppen zum Zujubeln und Schwenken von Fahnen verpflichtet wurden.

Bislang war die SPD für mich immer eine laizistische Partei. Ist das nun aber das neue Demokratieverständnis Ihrer Partei: "Verschleierung von Protest"?

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Reichhardt

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Reichhardt,

der Papst ist als Staatsoberhaupt des Vatikanstaates vom Deutschen Bundestag eingeladen worden. Für uns Sozialdemokraten wird es von großem Interesse sein, was der Papst in seiner Rede im Bundestag zum Beispiel zu den Themen Kindesmissbrauch, Frauen in der Kirche oder zur Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben sagen wird.

Da der Papst Gast des Bundestages ist, genießt er selbstverständlich den Respekt aller Teilnehmer, wie es sich für gute Gastgeber gehört. Das gilt selbstredend auch für uns Sozialdemokraten.

Im Übrigen gibt es keinen Fraktionszwang zur Teilnahme beim Besuch des Papstes im Deutschen Bundestag. Es ist interfraktionell vereinbart worden, ehemaligen interessierten Abgeordneten des Bundestages eine Teilnahme zu ermöglichen, sofern es freie Plätze im Plenum geben sollte. Insofern war es erforderlich, eine entsprechende Abfrage durchzuführen.

Mit freundlichen Grüßen
Christian Lange