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Christel Humme
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Frage von Irene M. •

Frage an Christel Humme von Irene M. bezüglich Familie

Sehr geehrte Christel Humme!

Die deutschen Conterganopfer erhalten im Gegensatz zu ihren Leidensgenossen in anderen europäischen Staaten (wie England und Italien) noch keine Entschädigung, die ihnen ein Leben in Würde ermöglicht. Werden Sie sich als stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bei den Mitgliedern des SPD-Bundesvorstandes für eine würdevolle Contergan-Entschädigungsrente einsetzen?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Müller, vielen Dank für ihre Mail.

Die SPD-Bundestagsfraktion und auch ich persönlich setzen uns seit vielen Jahren für die Belange contergangeschädigter Menschen ein. In der vergangenen 16. Legislaturperiode haben wir fraktionsübergreifend bereits viel erreicht, hier seien nur die Verdoppelung der Renten und die Abschaffung der Ausschlussfrist genannt.

Viele Forderungen unseres fraktionsübergreifenden Antrags "Angemessene und zukunftsorientierte Unterstützung der Contergan-Geschädigten sicherstellen" (Bundestagsdrucksache 16/11223) vom Dezember 2008 http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/112/1611223.pdf wurden im zweiten Änderungsgesetz aufgenommen. http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/themen-lotse,did=126740.html Darüber hinaus haben wir erforderliche Maßnahmen in Bezug auf Folge- und Spätschäden, Erleichterungen bei der Gewährung von Leistungen, die Sicherstellung qualifizierten ärztlichen und anderen Fachpersonals sowie ein geeignetes Beratungs- und Informationsangebot gefordert. Eine zentrale Forderung unseres Antrags war, einen Forschungsauftrag in Form einer partizipativ angelegten Längsschnittstudie zur Lebenssituation von Menschen mit Conterganschädigungen im Hinblick auf Spät- und Folgeschäden zu vergeben.

Mit der Erstellung dieser Studie wurde das Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg beauftragt. Am 27. Juni 2012 fand die Vorstellung des Zwischenergebnisses und daraus folgend der Ableitung erster Handlungsempfehlungen der Studie mit dem Titel "Wiederholt durchzuführende Befragungen zu Problemen, speziellen Bedarfen und Versorgungsdefiziten" im Rahmen einer Sitzung des Familienausschusses statt.

Der Zwischenbericht zeigt deutlich Handlungsbedarf und gibt bereits erste Empfehlungen. So sind die Folgeschäden wohl noch gravierender als bisher vermutet. Auch bei der medizinischen Versorgung muss nachgebessert werden. Nach Vorlage des Abschlussberichts der Studie (voraussichtlich Ende dieses Jahres) werden wir dann am 1. Februar 2013 eine öffentliche Anhörung im Ausschuss Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchführen, zu der wir alle Verbände und Betroffene einladen werden. http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse17/a13/anhoerungen/index.html Im Anschluss werden wir die Anhörung auswerten und Schlussfolgerungen für das parlamentarische Handeln ziehen.

Weitere Verbesserungen für Menschen mit Conterganschädigungen zu erreichen ist unser aller Ziel. Dieses Thema ist zur partei- und fraktionspolitischen Profilierung gänzlich ungeeignet. Wir werden an dem vereinbarten Vorgehen und dem interfraktionellen Dialog festhalten und mit aller gebotenen Sorgfalt und Gründlichkeit an weiteren Verbesserungen für die Lebenssituation der betroffenen Menschen arbeiten und diese zügig, ein Einvernehmen mit der Bundesregierung vorausgesetzt noch in dieser Legislaturperiode umsetzen.

Mit freundlichen Grüßen
Christel Humme