Caren Lay
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DIE LINKE
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Frage von Sebastian L. •

Frage an Caren Lay von Sebastian L. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrte Frau Lay,

ich habe eine Frage zum Thema Produktkennzeichnung. Können Sie mir erklären warum es für die Konsumenten immer schwieriger wird, aus der Produktkennzeichnung verbraucherrelevante Informationen herauszulesen ? Die Informationen sind entweder nicht vorhanden (Herstellungsland/Ort) oder so unübersichtlich / kompliziert (Inhaltsstoffe/Zusammensetzung), dass man ohne Lexikon nicht weiterkommt oder wichtige Informationen gar nicht findet.

Ein Beispiel : Mich, als sozial engagiertem Konsumenten, interessiert es u.a. sehr, wo ein Produkt hergestellt wurde. Eine, im Rahmen der Globalisierung, für mich wichtige Frage. Ich möchte keine Hersteller unterstützen, die aus Gewinnstreben in armen Ländern produzieren lassen um die hiesigen Umwelt- und Arbeitsschutzgesetze zu umgehen. Von den Lohnkosten ganz zu schweigen.

Bitte erklären Sie mir warum Ihre Partei das so möchte, oder ggf. was Sie dagegen unternehmen.

Mit freundlichem Gruß,

Sebastian Lindemann

Caren Lay
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Lindemann,

auch wir kritisieren wie Sie die unzureichende und vor allem oft irreführende Produktkennzeichnung. DIE LINKE vertritt das verbraucherpolitische Motto „Verständliche Kennzeichnung statt Verbrauchertäuschung“.

Der Herstellungsort sollte unserer Überzeugung nach selbstverständlich gesetzlich verbindlich angegeben werden. DIE LINKE unterstützt ausdrücklich, Verbraucherinnen und Verbrauchern informierte und bewusste Konsumentscheidungen zu ermöglichen, um z.B. soziale und/oder ökologische Produktionsweisen zu fördern. Dazu brauchen wir Kennzeichnungen, die halten, was sie versprechen. Hierzu zählt auch eine eindeutige Kennzeichnung gentechnikfreier Produkte. Mehr dazu finden Sie in unseren „Leitlinien für LINKE Verbraucherpolitik“ in den Kapiteln „Verständliche Kennzeichnung“ und „Politik mit dem Einkaufskorb ermöglichen“.

Marketingstrategien setzen häufig darauf, Vorzüge zu übertreiben. Die Rechtslage ist hier unzureichend. Auch, wenn zum Beispiel „Kalbswiener“ nur 15 Prozent Kalbfleisch enthalten, dürfen sie so bezeichnet werden. DIE LINKE fordert daher eine längst überfällige öffentliche Diskussion über die Zusammensetzung von Lebensmitteln. – Bisher wird darüber hinter den verschlossenen Türen der Lebensmittelbuch-Kommission entschieden. Auch wollen wir, dass den Diskussionsergebnissen des Online-Verbraucherportals „Lebensmittelklarheit“ verbindliche Konsequenzen folgen. Verbraucherinnen und Verbraucher wären im Etikettenschwindel dann nicht mehr auf den guten Willen von Unternehmen angewiesen.

Darüber hinaus setzen wir uns für die Veröffentlichung amtlicher Kontrollergebnisse in der Gastronomie und bei lebensmittelverarbeitenden Betrieben ein. Wir haben diesen Vorschlag in unseren Antrag zur Verbesserung des Verbraucherinformationsgesetzes aufgenommen. In einem weiteren Antrag fordern wie eine Nährwert-Ampel. So wird Schummelwerbung auf den ersten Blick erkennbar.

Hier finden Sie die angeführten Dokumente:

„Leitlinien für LINKE Verbraucherpolitik“
www.linksfraktion.de/positionspapiere/leitlinien-linke-verbraucherpolitik/

Antrag: "Verbraucherinformationsgesetz jetzt verbraucherfreundlich ausgestalten" (Bundestagsdrucksache 17/1576)
www.linksfraktion.de/antraege/verbraucherinformationsgesetz-jetzt-verbraucherfreundlich-ausgestalten/

Antrag: "Nährwert-Ampel bundesweit einführen" (Bundestagsdrucksache 17/2120)
http://dokumente.linksfraktion.de/drucksachen/7782559634_1702120.pdf

Mit freundlichen Grüßen
Caren Lay

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