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Cansu Özdemir
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Frage von Christina K. •

Frage an Cansu Özdemir von Christina K. bezüglich Umwelt

Hallo Frau Cansu,
meinen Informationen nach ist die Wirkung von der 5G-Technologie auf Mensch, Tier und Umwelt noch nicht abschließend erforscht.
Wie stehen Sie zu dem Ausbau des 5G-Netz in Hamburg?
Danke

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Sehr geehrte C. K.,

2018 startete in Hamburg ein Pilotprojekt im Hafen mit dem 8000 Hektar Fläche mit 5G versorgt wurden. Das Projekt wurde im Sommer 2019 beendet und kurz danach begann dann der reguläre Ausbau des 5G-Netzes in Hamburg.
Zu den gesundheitlichen Auswirkungen kann ich für die in der letzten Auktion versteigerten Frequenzen schreiben, dass es sich dabei um 'normale' Frequenzbänder handelt die z.T. bereits genutzt wurden und deren Auswirkungen gut erforscht sind. Die Nutzung der derzeit geplanten Frequenzbänder bei 2GHz und 3,5 GHz halten wir für nicht schädlicher als die schon vorhandenen Frequenzbänder für 4G (LTE) und 3G. Bisher genutzt wurden Frequenzen bis 2,6 GHz. Der Vorteil von 5G soll nach unserer Meinung auch genutzt werden: geringere Sendeleistung, dafür aber mehr Sendeantennen. Das verringert die Strahlenbelastung für die Menschen (und natürlich auch für die Fauna insgesamt). Möglich wäre eine Diskussion darüber, ob in bestimmten Bereichen (z.B. Schulen) geringere Strahlenwerte zulässig sein sollen. Eine solche Regelung hat die Schweiz schon vor längerer Zeit eingeführt. Inwieweit die geringere Strahlenbelastung durch 5G hiervon erfasst wurde konnte ich jetzt nicht nachprüfen. Eine Einführung von 5G ohne eine Erhöhung der Anzahl der Sendemasten lehnen wir ab, weil dadurch die Sendeleistung der einzelnen Antennen erhöht würde und damit der Vorteil einer Verringerung der Strahlenbelastung entfiele.
Was wir nach dem derzeitigen Stand der Forschung ablehnen ist die Nutzung weiterer Frequenzbänder in völlig unzureichend erforschten Frequenzbereichen von bis zu 60 GHz. Diese Frequenzen sind aber im Rahmen des jetzigen Netzaufbaus nicht versteigert worden und sollen dem perspektivischen Ausbau dienen. Eine Planung dazu oder gar eine Versteigerung dieser Bereiche ist mir nicht bekannt. Ohne eine belastbare wissenschaftliche Erforschung der Auswirkung dieser Frequenzbereiche können wir der Nutzung dieser neuen Frequenzen nicht befürworten. Allerdings ist die Bürgerschaft bei dieser Entscheidung auch nicht beteiligt. Zwar geht das Bundesamt für Strahlenschutz auch für die höheren Frequenzbereiche davon aus, dass bei Einhaltung der Grenzwerte keine gesundheitlichen Auswirkungen zu erwarten sind, sieht aber weiteren Forschungsbedarf. Dem können wir uns nur anschließen, da die Gesundheit hier vorgeht.
Bei der Einführung von 5G soll es ab 2020 zur Abschaltung von Sendeantennen des 3G-Netzes kommen, was die Strahlenbelastung dann zumindest nicht stärker steigen lassen sollte. Dazu liegen mir aber keine Zahlen vor wie die sich die Gesamtbelastung aus allen dann betrieben Mobilfunknetzen entwickelt.
Ich hoffe ich konnte Ihnen unsere Position zum Aufbau von 5G deutlich machen und stehe Ihnen gerne für Rückfragen zur Verfügung.

Cansu Özdemir

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