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Frage von Gabriel Z. •

Frage an Burkhard Balz von Gabriel Z. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Balz,

wann wird Griechenland endlich aus dem Euro entlassen?

Die Griechen selbst wollen die Sparmaßnahmen nicht, und es ist doch völlig blauäugig zu glauben, dass die aktuell anstehende Finanzspritze für Griechenland die letzte sein wird.
Wieviel hundert Milliarden hat Griechenland inzwischen erhalten? man kann es kaum noch zählen.
(und das für ein Land, das doch nur 3% des gesamten Bruttosozialproduktes der Euro-Zone beiträgt!)

Ich weiß, dass viele Gegner des o.g. Vorschlages mit dem Domino-Effekt und dem "Vertrauensverlust" in den Euro an den Märkten argumentieren.
Aber gibt es dafür harte Fakten, wie z.B. repräsentative Umfragen, mathematische Modelle, oder etwas dergleichen?
Ich habe noch nirgendwo eine belastbare Begründung gelesen.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr G. Zachmann.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Zachmann,

vielen Dank für Ihre Frage bezüglich der aktuellen Staatsschuldenkrise.

Ein Austritt Griechenlands kann weder im Sinne der Europäischen Union als Solidargemeinschaft noch der Eurozone als Währungsgemeinschaft sein, auch wenn Griechenland schon sehr viel finanzielle Unterstützung aus den Mitgliedstaaten erhalten hat. Die Europäische Union und damit auch die Eurozone basiert auf der Idee der Solidarität der Staaten und dem Füreinander-Einstehen innerhalb der Gemeinschaft.

Gerade Deutschland profitiert politisch, aber auch ökonomisch erheblich von der europäischen Staatengemeinschaft. Ca. 70% der deutschen Ausfuhren gehen in andere EU-Mitgliedstaaten. Eine positive wirtschaftliche Entwicklung in der gesamten EU, besonders aber auch im Euroraum ist daher im Interesse Deutschlands.

Zwar sieht der EU-Vertrag in seinem Artikel 50 einen freiwilligen Austritt eines Mitgliedstaates vor. Jedoch bezieht sich dies auf einen Austritt aus der Europäischen Union und nicht nur auf einen Austritt aus dem Euroraum. Zudem wäre sicherlich ein "Domino-Effekt" zu befürchten, da das Ausscheiden eines Mitgliedstaates Spekulationen über die Zukunft anderer schwacher Eurostaaten Tür und Tor öffnen würde. Selbstverständlich sind Prognosen zu einer Krise, die so noch nie statt gefunden hat, nur schwer abzugegeben. Doch erscheint es wahrscheinlich, dass Investoren angesichts der Unsicherheit ihr Kapital aus anderen Staaten wie Portugal, Italien oder Spanien abziehen würden, deren Probleme damit dramatisch zunehmen würden. Im Schlimmsten Fall würde dadurch dann tatsächlich ein weiterer Austritt nötig.

Mit freundlichen Grüssen
Burkhard Balz