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Frage von Sylvia Z. •

Frage an Björn Sänger von Sylvia Z. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Sänger,

wie stehen Sie zur Energiewende? Wollen Sie diese ohne Wenn und Aber vorantreiben? Sind Sie für den Ausbau/Bau weiterer Windparks? Vor allem sind Sie für Windkraftanlagen im Wald?

Viele Grüße
Sylvia Zackenfels

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Antwort von
FDP

Sehr geehrte Frau Zackenfels,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich persönlich sehe Windkraftanlagen im Wald eher kritisch, da dort oftmals auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gar nicht gegeben sind. Ein geordneter Ausbau der Windenergie - wie ihn das alternative Energiekonzept der FDP vorsieht - muss aus meiner Sicht erfolgen. Eine Verspargelung der Landschaft ist zu vermeiden, denn diese hätte auch erhebliche Auswirkungen auf unsere hochwertigen Kultur- und Naturlandschaften und schadet dem wichtigen Wirtschaftsfaktor, dem Tourismus. Ich setze daher die Konzentration auf große, zahlenmäßig begrenzte Windparks.

Gerne teile ich Ihnen mit wie ich zur Energiewende im Allgemeinen stehe. Nach Überzeugung der FDP sollte Deutschland derzeit alles daran setzen, dass die Energiewende zum Erfolg geführt wird, indem die bereits formulierten Ziele glaubwürdig realisiert werden.
Dies erscheint uns wichtiger als ein politischer Überbietungswettbewerb immer radikalerer Ziele vor immer weniger überblickbaren zeitlichen Horizonten.
Bis jetzt kann sich Deutschland sehen lassen, was die Verwirklichung anspruchsvoller selbstgesteckter Ziele in diesem Bereich betrifft. Die FDP arbeitet daran, dass dies so bleibt.

Im Energiekonzept der von der FDP mitgetragenen Bundesregierung bzw. im Gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien im Wärmebereich (EEWärmeG) ist vorgesehen, den Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch bis 2020 auf 35%, bis 2030 auf 50%, bis 2040 auf 65% und bis 2050 auf 80% zu erhöhen. Der Anteil Erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch für Wärme (Raum-, Kühl- und Prozesswärme sowie Warmwasser) soll laut Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) bis zum Jahr 2020 auf 14% erhöht werden. Auf europäischer Ebene ist in der Richtlinie 2009/28/EG zur Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen rechtlich verbindlich festgehalten, dass der Anteil der erneuerbaren Energien (EE) bis 2020 auf 20% am Gesamtenergieverbrauch innerhalb der EU betragen ansteigen soll.
Dieser Anteil wird auf die einzelnen Mitgliedstaaten heruntergebrochen und Deutschland hat sich verpflichtet, den Anteil der EE bis 2020 am Gesamtenergieverbrauch auf 18% zu steigern. Hinzu treten bekanntlich sehr ehrgeizige Ziele hinsichtlich der Steigerung der Energieeffizienz und einer Realisierung von Energieeinsparungen.

Der Ausbau der Windenergie ist ein wesentlicher Baustein der Energiewende.

Ob und ggf. in welcher Weise die Förderung nach 2017 angepasst werden soll, muss im Laufe der nächsten Legislaturperiode entschieden werden.

Angesichts der steigenden Zahl von Windparks in den Stromnetzen, dem kommenden Ausbau der Offshore-Windenergie und der Verdrängung konventioneller thermischer Kraftwerke wird ein intelligentes, überregionales Managementsystem für Windenergie immer wichtiger.

Beispielsweise führt der Wegfall thermischer Kraftwerke bekanntlich dazu, dass das Netz rotierende Massen und Kraftwerke verliert, die Blindleistung zur Spannungshaltung zur Verfügung stellen und am Netzengpassmanagement teilhaben. Deshalb müssen andere Erzeuger die Verantwortung für diese Systemdienstleistungen zukünftig übernehmen. Mit der Windhöffigkeit von Standorten allein wird es nicht getan sein.

Mit freundlichen Grüßen

Björn Sänger