Björn Cukrowski
FDP
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Frage von Walter S. •

Frage an Björn Cukrowski von Walter S. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Cukrowski,

da Sie der Regierungspartei in Bayern angehören, können Sie meine Fragen am besten beantworten. Was ist eigentlich in den nächsten Jahren im Bereich Infrastruktur, d.h. insbesondere Schienennahverkehr, Zubringerdienste, oder andere clevere Ideen vorgesehen. Die Problematik für das Hinterland in Bayern und Franken gibt es doch schon seit vielen Jahren. Es kann doch nicht sein, dass man sehenden Auges zuschaut wie ganze Regionen ausbluten, obwohl Bayern als reichstes Bundesland sich auch für seine Randgebiete stark machen müsste. Als ich in den 80er Jahren eine BWL-Ausbildung in der Nähe von München machte, wurde mir erklärt, dass in Bayern die klügsten Köpfe der ganzen Republik wohnten. Man kann doch nicht zusehen, dass viele junge Menschen zum studieren wegmüssen und mangels Verkehrsverbindungen anschließend ganz wegbleiben. Ältere Mitmenschen, die aus gesundheitlichen, oder sozialen Gründen, kein Kfz besitzen, werden einfach nicht wahrgenommen. Manchmal kommt mir dies immer noch wie zu Luthers Zeiten vor. Eines brennt mir doch noch auf den Nägeln. Da ich aus Baden-Württemberg komme, ist es für mich selbstverständlich, dass ein Bundesland, dass aus 2 Eigenständigen Gruppen besteht auch so benannt wird. Warum kann man nicht das Land selbstverständlich Bayern-Franken benennen?

Mit freundlichen Grüßen

Walter Seipp

Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Seipp,

für Ihre Fragen über das Portal abgeordnetenwatch danke ich Ihnen und nehme dazu gerne Stellung.

Ich stimme Ihnen vollkommen zu, dass die verkehrliche Verbindung von Siedlungsräumen eine zentrale Frage der Lebensqualität und auch der Wohnortattraktivität ist. Ziel unserer Politik muss es sein, unsere Heimatregion attraktiv und lebenswert zu halten. Dazu gehört neben der Harmonie von Ökologie und Ökonomie auch ein sinnvoll ausgebauter ÖPNV. Gerade in einer großflächigen Region wie Oberfranken kommt dem öffentlichen Personennahverkehr eine besondere Bedeutung zu. Hier gilt es meiner Ansicht nach, innovative und individuelle Lösungen zu entwickeln. Anruf-Buslinien oder Sammeltaxen können beispielsweise die kostenintensiven und ungünstig getakteten Überlandbusse ergänzen oder, wenn das Angebot angenommen wird, auf Dauer ersetzen. Ähnlich verhält es sich mit dem Schienenverkehr. Die Trassenausschreibungen müssen so formuliert werden, dass ein für die Anwohner und Nutzer attraktives Angebot entsteht. Wenn die Deutsche Bahn AG für ein solches Anforderungsprofil keinen für sie rentablen Service anbieten kann, muss die entsprechende Trasse an andere Bewerber vergeben werden. Die Erfahrung aus zahlreichen anderen Regionen Deutschlands zeigt, dass Privatbahnen häufig mit besserem Service und dichterer Zugtaktung ein für alle Beteiligten lukratives Angebot auf die Gleise setzen können. Anders als beispielsweise der Zukunftsrat der CSU setzt die bayerische FDP auf gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Teilen unseres Freistaats. Wir wollen die „Randgebiete“ nicht als unentwickelte Flächen zurücklassen, sondern sie mit einem adäquaten Infrastrukturangebot attraktiv für Jung und Alt machen und halten. Dazu zählt auch die vom FDP-Wirtschaftsminister Martin Zeil forcierte Breitbandinitiative Bayern, mit der wir eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet für den ganzen Freistaat verwirklichen wollen. Umfassende Informationen, inklusive einer Übersicht bestehender Förderprogramme, finden Sie auf der Website http://www.laendlicherraum.bayern.de/ .

In Ihrer Nachricht an mich sprachen Sie auch das Thema Studium an. Sie liegen auch hier richtig: Oberfranken soll nicht nur für seine Bewohner lebenswert und attraktiv sein. Wir wollen auch unserer Jugend gute Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten schaffen. Daher setzt sich die FDP seit Jahren für die so genannte „Technologieallianz Oberfranken“ (TAO) ein. Anstatt alleine einen Hochschulstandort in unserem Regierungsbezirk zu stärken, kooperieren hier die Universitäten von Bayreuth und Bamberg mit den Hochschulen Coburg und Hof in den Bereichen Energie, Informationstechnologie, Mobilität, Sensorik und Werkstoffe sowie an der Schnittstelle Mensch und Technik. Hierdurch entsteht ein einmaliger Forschungs- und Hochschulverbund, der Synergieeffekte nutzt und bei Aus- sowie Weiterbildungsangeboten eng zusammenarbeitet. Es werden neue Lehr- und Studienangebote geschaffen und der wichtige Austausch zwischen Wissenschaft und heimischer Wirtschaft intensiviert. Dadurch bieten wir gerade jungen, hoch qualifizierten Menschen ein attraktives Angebot – was nicht zuletzt auch der Wirtschaft vor Ort gut tut.
 
Bezüglich Ihrer Frage nach der Benennung unseres Freistaats bin ich als bekennender und gebürtiger Franke für solche Überlegungen sehr offen; wird aber wohl sehr schwierig werden.
 
Mit freundlichen Grüßen

Björn Cukrowski