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Frage von Detlef B. •

Frage an Birgit Kilian von Detlef B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Wie kann man im ländlichen Raum die Strukturen im Bereich ÖPNV strukturell aufwerten? Dadurch die Arbeitswege der Arbeitnehmer ökonomisch /ökologisch deutlich verbessern.

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Lieber Herr Büscher,

ich bedanke mich herzlich für Ihre Frage, die ich im Folgenden gerne beantworte.

Das Thema ÖPNV im Ländlichen Raum beschäftigt mich politisch und persönlich seit vielen Jahren. Eine strukturelle Aufwertung kann nur gelingen, wenn wir in Zukunft auf ganzheitliche Verkehrskonzepte setzen. Die Zeiten, in denen wir Mobilitätspolitik nur aus den Augen der Autofahrer sehen, sind glücklicherweise vorbei. Das heißt, neben einem gut ausgebauten Radwegenetz, welches in Sachsen langsam wächst, müssen wir Bus und Bahn vor dem Individualverkehr den Vorrang geben. Das bedeutet Investitionen ins Schienennetz und in die Technik, damit wir eine höhere Taktung erreichen und die Menschen die Bahn nutzen. Dann brauchen wir in Sachsen dringend den einen Zweckverband Mobilität, damit der Tarif-Dschungel ein Ende hat. Um insbesondere in den Dörfern, mehr Alleinfahrer in PKWs zu Gruppenfahrern zu machen, helfen Busse, die in guter Taktung fahren. Hier ist das Projekt 'Muldental in Fahrt' vorbildlich und muss auch ins Nördliche Muldental hin ausgebaut werden. Da große Busse für kleine Dörfer oft nicht rentabel sind, schlage ich vor 'Mitnahmebänke' in den Dörfern aufzustellen. Auch Mitnahme-Apps, wie sie in Brandenburg eingesetzt werden, wären als zukunftsweisende Projekte zu unterstützen. Zu guter Letzt könnten in kleinen Orten auch Vereine gefördert werden, in denen sich die Mitglieder abwechselnd als Fahrer anbieten, um zum Beispiel ältere Menschen von A nach B zu bringen.

Nun beschäftigt Sie ja noch die Frage der Arbeitnehmer. Dazu lassen Sie mich eine persönliche Erfahrung kurz umreißen. Ich habe, auf dem Dorf lebend, 3 Jahre lang auf mein Auto verzichtet, um zu erfahren, ob das möglich ist, wenn man wie ich zur Arbeit in die Stadt fahren muss. Bei einem Bus im Stundentakt mit direktem S-Bahn-Anschluss auf der Hinfahrt gelang dies' in der Regel ohne Probleme. Bei der Rückfahrt und nur 3-minütiger Umsteigezeiten waren selten alle Mitfahrenden in der Lage, dies zu schaffen. In der Konsequenz bedeutete das, sich abholen/ mitnehmen zu lassen, 2,5 km zu laufen oder eine Stunde zu warten. Mein Fazit: für Arbeitnehmer ist der ÖPNV eine gute Alternative zum eigenen Auto, wenn die Umsteigezeiten aufeinander abgestimmt sind und die Busse häufiger als einmal pro Stunde fahren. In Ergänzung zum Linienbus würde ich Fahrgemeinschafts-Apps oder Mitnahmebänke fördern wollen, damit mehrere Fahrer nur ein Auto nutzen.

Mit besten Grüßen

Birgit Kilian