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Annalena Baerbock
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Frage von Christian w. •

Frage an Annalena Baerbock von Christian w. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Abgeordnete,

warum gibt es kein Flugverkehrsverbot statt eines Dieselverbots?
Alle sprechen immer nur über Diesel keiner spricht mal die Flugzeuge an die unsere Luft massivst verschmutzen.
Grad neulig gab es einen Beitrag bei Web.de wo gezeigt wurde, das die Flugzeuge vor der Landung einen großteil Kerosins ablassen. Das ist Umweltverschmutzung pur! !

In einer Wissenschaftsdoku habe ich gesehen das die Flugzeuge oder Militärflugzeuge kleinstteile von Aluminium ausbringen, diese Aluminiumteilchen sind ZB im Regenwasser nachweisbar und wie bekannt ist, ist Aluminium ein sehr gesundheitsschädigender Stoff!

Warum wird dagegen nichts unternommen??

Wenn den Politikern die Gesundheit der Bürger wichtig wären, würden sie diese Flächendekende verschmutzung stoppen.
Ich würde mich freuen wenn Sie etwas dazu sagen könnten und dies im Bundestag ansprechen würden, vielen Dank :)

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr W.,

vielen Dank für Ihre Frage. Es gibt jedes Jahr ungefähr 20 dokumentierte Fälle, dass Flugzeuge in Notsituationen ablassen, weil sie sonst zu schwer für eine sichere Landung wären. Mit unserem Fragen an die Bundesregierung haben wir herausgefunden, dass dabei jedes Jahr etwa 500 Tonnen Kerosin freigesetzt werden. Man muss aber auch dazu sagen: Angesichts von tausenden Flügen, die jeden Tag in Deutschland stattfinden, ist ein Kerosinablass ein äußerst seltenes Ereignis. Trotzdem ist es für uns Grüne - wie auch für Sie - besorgniserregend, denn niemand weiß so genau, was mit dem Kerosin, das in die Luft abgelassen wird, eigentlich passiert. Ein Großteil verdampft in der Atmosphäre, aber ein Teil könnte den Erdboden erreichen.

Nachdem wir angefangen haben, zu diesem Thema Anfragen zu stellen, hat die Bundesregierung Anfang des Jahres eine Studie in Auftrag gegeben, die erforschen soll, ob sich am Boden Rückstände von Kerosin ablagern. Auf Initiative der Grünen in Rheinlad-Pfalz hat der Bundesrat von Bundesregierung gefordert, dass bei Fälle von Kerosinablass die Bundesländer und die Öffentlichkeit schneller und besser informiert werden sollen, damit die Länder selbst Untersuchungen anstellen können.

Im Gegensatz zum Kerosinablass gehört der Abwurf von Aluminiumteilchen durch Zivil- und Militärflugzeuge in meinen Augen eher in den Bereich der Verschwörungstheorien. Es handelt sich dabei um eine Variante der "Chemtrails", die häufig in Zusammenhang mit den von Flugzeugen erzeugten Kondensstreifen gebracht wird.

Im Jahr 2004 erschien in der esoterischen Zeitschrift Raum&Zeit der Artikel „Die Zerstörung des Himmels“ von Gabriel Stetter, in dem die Idee einer weltweiten Umweltzerstörung zur Bekämpfung der Klimakrise, die sogenannte Chemtrails, vorgeführt wurde. In diesem Artikel wurden geschickt Vorbehalte, wissenschaftliche Diskussionen und Patentanmeldungen vermischt. Eine Patentanmeldung sagt noch überhaupt nichts über eine Anwendung aus. Dadurch, dass nur die wenigsten Leser*innen die Chance haben, einen Überblick über naturwissenschaftliche Diskussionen, politische Prozesse und wirtschaftliche Auswirkungen zu bekommen, hat sich diese Idee weit verbreitet. Bis heute hält sich diese Theorie, die ursprünglich behauptete, es werde eine Mixtur aus Stoffen großflächig gesprüht, deren Bestandteile zum Beispiel Strontium, Barium und Aluminium seien.

Einen flächendeckenden Anstieg der Belastung der Menschen durch Barium oder Strontium ist jedoch zum Beispiel in der Umweltprobenbank des Bundes nicht nachweisbar. Deshalb weißen Chemtrail-Anhänger gerne auf Aluminium hinn, mit dem Vorwurf, dass Aluminium absichtlich nicht untersucht werde. Dazu ist nur sehr verkürzt zu sagen, dass Aluminium als dritthäufigstes Element der Erdkruste praktisch überall vorkommt. Es wird vom Körper sehr schnell wieder ausgeschieden. Ein Nachweis, ob eine Anreicherung vorkommt, ist deshalb nicht möglich. Untersuchungen von Proben hätten deshalb keine Aussagekraft.

Chemtrails sind und bleiben für die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/die Grünen eine Verschwörungstheorie. Alle sind gut beraten, sich stattdessen gegen die vielen realen Umweltgefahren zu engagieren, die es gibt.

Mit freundlichen Grüßen
Annalena Baerbock

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