Anja Dornblüth-Röhrdanz
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Eric K. •

Frage an Anja Dornblüth-Röhrdanz von Eric K. bezüglich Kultur

Hallo :)
Als Jugenddelegierter für Deutschland interessiert mich natürlich was sie für junge Menschen in der Region tun werden? Damit meine ich: welche konkreten Veränderungen wird es im kulturellen Bereich für Menschen zwischen 15 und 25 Jahren geben. Oder wurde diese Altersgruppe längst aufgegeben?
Herzliche Grüße
E. K.

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber E. K.,

vielen Dank für Ihre Frage und Ihr Engagement! Wir Grünen finden in den Städten wie in den ländlichen Räumen eine vielfältige Kunst- und Kulturlandschaft unverzichtbar. Diese soll selbstverständlich sowohl für Jugendliche und Kinder als auch für deren Eltern und Großeltern ansprechende Angebote bereithalten und idealerweise auch von ihnen selbst initiiert werden können. Deshalb werden wir uns dafür einsetzen, dass die bestehenden Kultureinrichtungen verlässlich gefördert und neue Ideen erprobt werden, etwa mit mobilen Kulturangeboten auf dem Land. Der bürokratische Aufwand für die jährlichen Fördermittelanträge ist selbst bei kleinsten Summen enorm. Kleine Kulturanbieter können diesen Aufwand, neben ihrer zentralen Aufgabe Kultur zu schaffen, nicht mehr leisten. Für neue Initiativen und Ideen ist oft gar kein Geld da. Gleichzeitig wies unsere Landtagsfraktion nach, dass 2012 und 2013 über 700.000 Euro Kulturförderung nicht ausgezahlt und weitere Gelder nach Gutsherrenart auf Grund persönlicher Kontakte bewilligt wurden. Das muss sich dringend ändern. Deswegen braucht es aus unserer Sicht z.B.:
- eine Schwerpunktförderung von jährlich zusätzlich 500.000 Euro zur Förderung kultureller Konzepte im ländlichen Raum - HIERVON EINEN TEIL EXPLIZIT FÜR JUGENDKULTUR ZU RESERVIEREN ODER ZUMINDEST ALS EIN VERGABEKRITERIUM ZU ETABLIEREN, DASS GESCHAFFENE ANGEBOTE NACHWEISLICH AUCH VON JUGENDLICHEN MITENTWICKELT WURDEN, DAFR WERDE ICH MICH PERSNLICH STARK MACHEN! (AUCH WENN ICH SELBST NICHT IN DEN LANDTAG EINZIEHEN WERDE)
- die Aufnahme der Kulturförderung nach dem Vorbild Sachsens als kommunale Pflichtaufgabe mit Gesetzesrang (inklusive einer jährliche Anpassung der Kulturförderung an die Kostensteigerung) und das aber verbunden mit einer entsprechenden finanziellen Ausstattung der Kommunen, für die wir uns im Rahmen der Neuordnung des Finanzausgleichsgesetzes ohnehin einsetzen.
- regionale Kulturbeauftragte, die im Sinne der kulturellen Entwicklung zwischen Kreativen,Einheimischen, Auswärtigen, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft vermitteln, finanziert aus der STrukturförderung als Teil der Regionalentwicklung sowie die Stärkung der Kulturräte auf Landkreisebene, in denen sich Künstler_innen und Kulturinteressierte vernetzen und die kulturelle Entwicklung ihrer Regionen voranbringen, indem sie zum Beispiel auch Mitglieder in den Landeskulturrat delegieren können. Hier wollen wir auf eine paritätische Verteilung (Anteil Männer und Frauen in etwa gleich) achten und ich denke, dass auch eine gerechte Altersverteilung sehr sinnvoll wäre und werde mich dafür einsetzen. Klar ist jedoch auch, dass es im ländlichen Raum nicht möglich ist, ein ebenso vielfältiges kulturelles Angebot zu etablieren wie in den Städten. Deshalb stehe ich vor allem für eine gute und für alle bezahlbare Bus- und Bahn-Anbindung der Dörfer an die umliegenden Städte, damit auch Jugendliche und Menschen ohne Auto jederzeit in den Genuss der städtischen Angebote kommen - und damit Jugendliche aus der Stadt auch interessante Angebote im Landkreis wahrnehmen können.

Anja Dornblüth-Röhrdanz