Angela Dorn-Rancke
Angela Dorn-Rancke
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Katrin L. •

Frage an Angela Dorn-Rancke von Katrin L. bezüglich Frauen

Sehr geehrte Frau Dorn,

Als Mitglied des Gießener Vereins "Alarm gegen Sexkauf und Menschenhandel e.V." möchte ich sie zum.Thema Prostitution und Frauenrechte befragen:

Täglich kaufen in Deutschland etwa 1,2 Millionen Männer Sex.

Udo Gerheim stellt in seiner Dissertation "Die Produktion des Freiers" aus dem Jahr 2012 u.a. dar, wie durch den Sexkauf die Akzeptanz der Freier für sexuelle Grenzen von Frauen, die Bereitschaft zur Erfüllung von sexuellen Wünschen von Frauen und Anforderungen von Frauen an Sex, sowie die Akzeptanz von imperfekter "sexueller Performance" oder Körpern nicht nach den Wünschen des Freiers, auch im Privaten, stark sinkt.

1.) Wie möchten sie uns Frauen davor schützen?

2.) Wie ist ihre Meinung zum "Nordischen Modell", welches Freier für Sexkauf bestraft, den Prostituierten Ausstiegshilfen bietet, und der Gesellschaft Aufklärung und Prävention über die negativen Folgen von Prostitution und Sexkauf - ganz vorrangig für Frauen - verschafft?

Mit freundlichen Grüssen,
K. L.

Angela Dorn-Rancke
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau L.,

vielen Dank, dass Sie sich mit Ihrem Anliegen an uns wenden. Gerne möchte ich auf die Fragen einzeln eingehen:

1.) Wie möchten sie uns Frauen davor schützen?
Wir GRÜNE stehen für die Selbstbestimmung der Frau – das umfasst auch die sexuelle Selbstbestimmung. Wir wollen Frauen weiter darin stärken, ihr Recht auf Selbstbestimmung wahrzunehmen und auch gegen Angriffe zu verteidigen. Ein wichtiger Meilenstein auf der politischen Ebene war die Umsetzung von „Nein heißt Nein“ im Sexualstrafrecht. Viele Frauenverbände haben jahrzehntelang dafür gekämpft, dass es nun einfacher ist, sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen strafrechtlich zu ahnden. Auch wenn es zu einvernehmlichen Geschlechtsverkehr kommt, gilt aber die Maxime, dass es ein Einverständnis beider Partner*innen gibt, wie der Sex konkret abläuft.
Wir wollen daher Mädchen und Frauen empowern, also ermutigen und ermächtigen, ihr Recht auf ihre sexuelle, seelische und körperliche Selbstbestimmung wahrzunehmen. Wir wollen deshalb z.B. im Schulunterricht, in der Ausbildung und der freien Kinder- und Jugendarbeit sexistischen enkmustern entgegentreten und entsprechende Kampagnen und Maßnahmen durch Landesmittel unterstützen.

2.) Wie ist ihre Meinung zum "Nordischen Modell", welches Freier für Sexkauf bestraft, den Prostituierten Ausstiegshilfen bietet, und der Gesellschaft Aufklärung und Prävention über die negativen Folgen von Prostitution und Sexkauf - ganz vorrangig für Frauen - verschafft?

Das sogenannte „nordische“ Modell sieht vor, Freier zu bestrafen und hat das Ziel, Prostitution abzuschaffen. Doch es hat auch seine Nachteile, da damit auch indirekt die Tätigkeit der Prostituierten erschwert wird. Es werden keine Wohnungen mehr zum Zwecke der Prostitution vermietet, weswegen regelmäßig sexarbeitende Frauen auf der Straße stehen. Wir GRÜNE haben damals den Weg eingeschlagen, Prostitution nicht weiter in die Illegalität zu drängen. Denn illegale Prostituierte sind in besonderer Weise von Gewalt bedroht und betroffen, da sie sich staatlichen Behörden gegenüber nicht offenbaren können, ohne Restriktionen befürchten zu müssen. So dient die Regulierung auch dem Schutz der Frauen, die sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht in einer Zwangslage sehen, sondern selbstbestimmt der Sexarbeit nachgehen. Andererseits sehen wir auch, dass der Menschenhandel im Prostitutionsmilieu immer noch blüht. Hier gilt es, geeignete Maßnahmen zu finden, um die Frauen vor Ausbeutung und Missbrauch zu schützen.

Wenn Sie weitere Fragen dazu haben, können Sie sich gerne an mich wenden.

Mit freundlichen Grüßen
Angela Dorn

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