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Alexander Krauß
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Frage von Cedrick K. •

Frage an Alexander Krauß von Cedrick K. bezüglich Gesundheit

Hallo Herr Krauß,

Alle bisherigen Studien (von denen Ihnen hier bereits einige genannt wurden) kamen zu dem Ergebnis, dass kein Zusammenhang zwischen Cannabisprohibition und Prävalenzraten des Konsums besteht und die Prohibition somit in keinster Weise vor den Gefahren von Cannabis schützt, aber unumstritten viele zusätzliche Probleme und teilweise tödliche Gefahren durch Streckmittel auf dem Schwarzmarkt schafft.

Sie sind trotzdem vom Erfolg der Prohibition überzeugt und haben es nach über 10 Nachfragen dazu und vielen Monaten nun endlich geschafft, einen wissenschaftlich relevanten Beleg für diesen zu finden.

Toll! Aber dann hätten Sie meine zweite Frage doch auch noch beantworten können! (Die Ihnen schon oft so ähnlich gestellt wurde, und die Sie jedes Mal aufgrund fehlender wissenschaftlicher Belege ignorieren mussten.) Ich stelle Sie einfach noch einmal:

Wir haben also auf der einen Seite unzählig viele wissenschaftlich relevante Untersuchungen, die durch Vergleiche vieler verschiedener Länder belegen, dass die Cannabisprohibition nichts von dem erreicht, was sie soll, und auch noch genau das Gegenteil bewirkt (kein Schutz vor den eigentlichen (nicht tödlichen) Gefahren und indirekte Verursachung zusätzlicher (teilweise tödlicher) Gefahren).

Und auf der anderen Seite nennen Sie eine einzige Untersuchung, die in nur einem von drei untersuchten Gebieten einen Anstieg des Konsums bei Jugendlichen nach der Legalisierung feststellen konnte.

Beschränken wir uns mal auf die wissenschaftlichen Fakten und sehen von subjektiven Wahrnehmungen ab (wie es Politiker, die über Freiheit und Gesundheit der Bevölkerung entscheiden, vorrangig tun sollten): warum orientieren Sie sich nicht hauptsächlich an den ganzen bisher genannten Studien, warum an dieser einen von Ihnen genannte? (Sich vorsichtshalber an weniger aussagekräftigen Einzelstudien zu orientieren würde nur Sinn machen, wenn die Prohibition aus nicht-tödlich nicht teilweise tödlich machen würde.)

Cedrick Kauke

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr K.,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Ich habe bereits gesagt, dass die jetzige Lage der Prohibition sicher nicht der Königsweg ist. Mir scheint eher, dass es sich hierbei in der Tat um ein hochgradig komplexes, und wie man anhand der Diskussionen auf dieser Seite hinreichend erkennen kann, auch ein extrem emotionales Thema handelt. Gern kann man jederzeit über verschiedenen Herangehensweisen diskutieren (was an dieser Stelle ja recht rege betrieben wird). Ich muss jedoch sagen, dass mich keine der bisher vorgestellten Alternativen zur Prohibition wirklich überzeugt. Dass wir hier unterschiedlicher Meinung sind, Herr K., ist offenkundig. Dies wird sich wohl auch nicht so schnell ändern.

Als Abgeordneter des Deutschen Bundestages, der von den Menschen im Erzgebirge gewählt wurde, bin ich in allererster Linie diesen Menschen verantwortlich. Diese Verantwortung nehme ich in meiner täglichen Arbeit sehr ernst. Aus diesem Grund berücksichtige ich nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern auch Berichte aus der Praxis und Meinungen der Menschen vor Ort hinsichtlich der Herausbildung meiner eigenen Meinung und meiner politischen Position, welche ich sodann vertrete.

Ich halte nichts von der Verharmlosung von Drogen und die meisten derjenigen, mit denen ich tagtäglich ins Gespräch komme, sehen das genauso. Die "Cannabis-Lobby" ist äußerst gut organisiert und, vor allem im Internet, breit aufgestellt - das ist mir in den letzten Monaten immer wieder bewusst geworden. Doch nichtsdestotrotz kann auch diese, im Vergleich zu härteren Drogen freilich recht harmlose Substanz, verheerende Auswirkungen, insbesondere für Jugendliche, haben. Wer regelmäßig Cannabis konsumiert, der schadet seiner Gesundheit massiv. Persönlichkeitsveränderungen, Psychosen, Wahrnehmungsstörungen, Atemwegserkrankungen - all das sind mögliche Auswirkungen des Konsums, die in der Realität leider deutlich öfter auftreten, als es die meisten zugeben wollen. Viele Jugendliche, die regelmäßig Cannabis konsumieren, werden antriebslos und verlieren die Kontrolle über ihr Leben. Für mich wäre eine Legalisierung schon aus symbolischer Sicht ein fatales Signal vonseiten des Staates. (über die anderen Gründe, die dagegen sprechen, habe ich meines Erachtens bereits genügend gesprochen)

Sicherlich sind Alkohol und Nikotin ebenso riesige Probleme für viele Menschen unserer Gesellschaft. Beim Rauchen haben wir in den letzten Jahren und Jahrzehnten bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Dies wird jeder erkennen, wenn er sich an Familienfeiern und Kneipenbesuche von vor zehn, zwanzig oder dreißig Jahren erinnert. Damals wurde man "schief angeschaut", wenn man nicht rauchte. Heute ist das Gegenteil der Fall. Und das ist hocherfreulich! Die staatlichen Maßnahmen, welche sich in einer Verbindung aus Prohibition (Rauchverbot in Gaststätten, Erhöhung der Tabaksteuer, usw.) und Aufklärung manifestierten, haben hierbei Erfolge gezeigt! Die Liberalisierung von Cannabis würde diese Erfolge in hohem Maße konterkarieren. Denn Cannabis wird in den meisten Fällen eben in Verbindung mit Tabak konsumiert.

Mit einem herzlichen Glückauf grüßt Sie
Alexander Krauß MdB