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Alexander Krauß
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Frage von Kevin P. •

Frage an Alexander Krauß von Kevin P. bezüglich Gesundheit

Herr Krauß,

versuchen Sie die Leser hier bewusst durch Gesprächspsychologie in die Irre zu führen? Ihr Verhalten ergibt meiner Ansicht nach nämlich überhaupt keinen Sinn. Dies würde bedeuten Sie handeln nicht mit guten Absichten und nicht im Sinne des Volkes.

Geht es bei der Cannabisprohibition vielleicht gar nicht um die Gefahren von Cannabis, sondern um finanzielle Interessen der Pharmaindustrie? Damit diese kranken Menschen Cannabis zum dutzend bis hundertfachen Preis im Vergleich zum verbotenen Eigenanbau verkaufen kann? Oder noch teurere Chemie, die oft weniger hilft und mehr schadet als Cannabis?

Sie behaupten, die Cannabisprohibition erreicht ihr (angebliches) Ziel, vor den Gefahren von Cannabis zu schützen, indem sie die Prävalenzraten des Konsums in der Bevölkerung senkt. Hermann Mortler wies Sie in einer vorherigen Anfrage auf diesem Portal darauf hin, dass dies nicht stimmt. Er nannte Studien, die dies belegen. Z.B. den Bericht der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle 2011. Seine Frage war, auf welchen Fakten Ihre Aussage also beruht. Sie nannten ein Beispiel. Dieses wurde in der nächsten Anfrage von Peter Vogel durch ein gleichermaßen relevantes, gegensätzliches Beispiel vollständig relativiert. Dann versuchten Sie Ihre Haltung damit rechtzufertigen, dass fast alle Praktiker in der Drogenhilfe der Meinung seien, dass es Repression bedarf. Nach meiner vorherigen Anfrage haben Sie sicherlich verstanden (*hust*), dass diese persönliche Meinung von Praktikern in der Drogenhilfe (die im übrigen keine Experten in der Drogenpolitik sind) kein Beleg für Ihre Aussage sein kann, dass die Cannabisprohibition (entgegen den genannten Studien) die Prävalenzraten des Konsums senkt. Ich stellte die Frage nach einem Beleg also erneut.

Jetzt nennen Sie den Drogen- und Suchtbericht (Stand: Juli 2017) der Bundesregierung. Aber inwiefern und an welcher Stelle genau belegt dieser, dass die Cannabisprohibition die Prävalenzraten des Konsums in der Bevölkerung senkt?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr P.,

vielen Dank für Ihre erneute Nachricht.

Weder versuche ich irgendjemanden in die Irre zu führen, noch handele ich mit schlechten Absichten. Ich vertrete vielmehr die Bürger des Erzgebirges mit meiner ganzen Kraft in Berlin und pflege zudem einen intensiven inhaltlichen Austausch auf mehreren Kanälen mit allen Interessierten, sofern es meine Zeit zulässt. Dies bitte ich zu respektieren.

Es geht keineswegs um die Interessen der Pharmaindustrie, sondern um die Belange der Betroffenen. Denn wer auf medizinisches Cannabis angewiesen ist, der soll dieses in einer angemessenen Qualität erhalten und keine möglicherweise verunreinigten Substanzen zu sich nehmen. Hierzu bedarf es freilich einer intensiven Kontrolle.

Bezüglich Ihrer Anfrage hinsichtlich der Aussagekraft von Studien und deren teils unterschiedlichen Ergebnissen stellte mir Herr Marke kürzlich eine ähnliche Fragen, weswegen ich Ihnen die besagte Textstelle hier gern zur Verfügung stelle:
[…]So kommen verschiedene Experten und Untersuchungen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Ich bitte hierbei unbedingt zu bedenken, dass Wissenschaft zwar stets anhand festgelegter, kontrollierter und nachvollziehbarer Kriterien und Regeln nach Wahrheit strebt, diese jedoch keinesfalls immer erlangt. Somit dürfen wissenschaftliche Studien niemals als der Wahrheit letzter Schluss betrachtet werden.
Dass Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, kann viele Gründe haben. So kann es beispielsweise daran liegen, dass unterschiedliche Methoden angewandt oder andere Daten erhoben oder ausgewertet wurden. Ferner spielen auch viel grundlegendere Fragen, wie das Forschungsmodell oder die theoretischen Annahmen sowie die Hypothesenbildung eine zentrale Rolle für die erlangten Forschungsergebnisse. Letztendlich legt sogar die Forschungsfrage eine wissenschaftliche Arbeit unter Umständen bereits soweit fest, dass vermeintlich ähnliche Forschungsvorhaben unterschiedliche Ergebnisse hervorbringen. Sie sehen also, dass Wissenschaft ein stetiges Ringen verschiedener Aussagen um die Erkenntnis der empirischen Wahrheit ist.

Ich selbst habe mir, basierend auf wissenschaftlichen Studien, dem Austausch mit Experten aus der Praxis, dem Dialog mit den Bürger und den Diskussionen innerhalb des Parlaments sowie meinen eigenen Überzeugungen eine Meinung gebildet, welche Sie sicher bereits kennen.[…]

Anzumerken ist zudem, dass auch die Interpretation von Forschungsergebnissen einiges Potential an unterschiedlichen Auffassungen bietet.

Ferner ist die entscheidende Frage nicht nur, ob eine Prohibition den gewünschten Effekt zeitigt, sondern auch, was ohne eine solche passieren würde. Es ist wohl kaum davon auszugehen, dass der Konsum dann sinken würde. Obendrein möchte ich anmerken, dass es bezüglich solcher komplexer Sachverhalte selten einen idealen „Königsweg“ gibt.

Mit einem herzlichen Glückauf grüßt Sie

Alexander Krauß MdB