Volksinitiative zur Kreisgebietsreform

Die Beschlussempfehlung des Hauptausschusses wurde mit den Stimmen von SPD, Linken und Grünen angenommen. Darin wird empfohlen die Forderung der Volksinitiative „Bürgernähe erhalten - Kreisreform stoppen“ abzulehnen.

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Dafür gestimmt
48
Dagegen gestimmt
34
Enthalten
1
Nicht beteiligt
5
Abstimmungsverhalten von insgesamt 88 Abgeordneten.
Name Absteigend sortieren FraktionWahlkreisStimmverhalten
Portrait von Gerrit GroßeGerrit GroßeDIE LINKE9 - Oberhavel III Dafür gestimmt
Portrait von Thomas GüntherThomas GüntherSPD7 - Oberhavel I Dafür gestimmt
Portrait von Barbara HackenschmidtBarbara HackenschmidtSPD36 - Elbe-Elster I Dafür gestimmt
Stefan Heinfraktionslos22 - Potsdam II Dagegen gestimmt
Portrait von Anja HeinrichAnja HeinrichCDU37 - Elbe-Elster II Dagegen gestimmt
Portrait von Gordon HoffmannGordon HoffmannCDU1 - Prignitz I Dagegen gestimmt
Portrait von Ralf HolzschuherRalf HolzschuherSPD17 - Brandenburg an der Havel II Dafür gestimmt
Portrait von Dierk HomeyerDierk HomeyerCDU30 - Oder-Spree III Dagegen gestimmt
Portrait von Andrea JohligeAndrea JohligeDIE LINKE5 - Havelland I Dafür gestimmt
Portrait von Thomas JungThomas JungAfD Dagegen gestimmt
Portrait von Michael JungclausMichael JungclausDIE GRÜNEN31 - Märkisch-Oderland I / Oder-Spree IV Dafür gestimmt
Andreas KalbitzAndreas KalbitzAfD27 - Dahme-Spreewald II / Oder-Spree I Dagegen gestimmt
Portrait von Kerstin KircheisKerstin KircheisSPD44 - Cottbus II Enthalten
Portrait von Steffen KönigerSteffen KönigerAfD19 - Potsdam-Mittelmark III / Potsdam III Dagegen gestimmt
Simona KoßSimona KoßSPD34 - Märkisch-Oderland IV Dafür gestimmt
Portrait von Sören KosankeSören KosankeSPD20 - Potsdam-Mittelmark IV Dafür gestimmt
Portrait von Daniel KurthDaniel KurthSPD13 - Barnim I Dafür gestimmt
Portrait von Björn LakenmacherBjörn LakenmacherCDU26 - Dahme-Spreewald I Dagegen gestimmt
Silvia Lehmann, 2021, Copyright Karoline WolfSylvia LehmannSPD28 - Dahme-Spreewald III Dafür gestimmt
Uwe LiebehenschelCDU15 - Barnim III Dagegen gestimmt
Ulrike LiedtkeUlrike LiedtkeSPD3 - Ostprignitz-Ruppin I Dafür gestimmt
Portrait von Jutta LieskeJutta LieskeSPD33 - Märkisch-Oderland III Nicht beteiligt
Portrait von Matthias LoehrMatthias LoehrDIE LINKE44 - Cottbus II Dafür gestimmt
Dr. Saskia LudwigSaskia LudwigCDU19 - Potsdam-Mittelmark III / Potsdam III Dagegen gestimmt
Portrait von Björn LüttmannBjörn LüttmannSPD9 - Oberhavel III Dafür gestimmt

Im Zuge der geplanten und umstrittenen Kreisgebietsreform in Brandenburg wurde die Volksinitiative „Bürgernähe erhalten - Kreisreform stoppen“ gestartet.
Die Volksinitiative wurde am 14.02.2017 mit knapp 130.000 Unterschriften der Landtagspräsidentin übergeben, die die Initiative an den Hauptausschuss weitergleitet hat.
Der Hauptausschuss beauftragte daraufhin den Parlamentarischen Prüfungsdienst des Landtages, der die formale Zulässigkeit der Volksinitiative überprüfen sollte. Nachdem dieser grünes Licht gab, wurde die Initiative an den zuständigen Fachausschuss "Ausschuss für Inneres und Kommunales" weitergeleitet. Bei der 29. Sitzung am 30.03.2017 des Fachausschusses wurden die Vertreter der Volksinitiative angehört und anschließend über die Beschlussempfehlung beraten. Die Beschlussempfehlung wurde in der folgenden Sitzung am 04.05.2017 ausgearbeitet. Nach der mehrheitlichen Annahme wurde sie an den Hauptausschuss weitergeleitet und beinhaltet folgende Punkte:

  1. Dem Punkt 1 - das Leitbild zur Verwaltungsstrukturreform soll aufgehoben werden -  der Volksinitiative kann inhaltlich zugestimmt werden, jedoch ist eine rechtliche Aufhebung nicht möglich.
  2. Die geplanten Gebietsänderungen bleiben bestehen, da weiterhin Reformbedarf gesehen wird. Punkt II der Volksinitiative wird daher abgelehnt.
  3. Der Landtag stimmt der Konzeptentwicklung zur Verbesserung der interkommunalen Zusammenarbeit zu und nimmt daher den Punkt III an.

Kontroversen gab es im Hauptausschuss. Die Vertreter der CDU-Fraktion monierten, dass es einen Widerspruch in der Beschlussempfehlung gebe. Einerseits wird Punkten der Volksinitiative zugestimmt und andererseits wird diese komplett abgelehnt. Klara Geywitz (SPD) erklärte daraufhin, dass eine Volksinitiative immer als Ganzes betrachtet werde und demnach auch komplett angenommen oder abgelehnt werden müsse.

Der Hauptausschuss stimmte der Beschlussempfehlung des Ausschusses für Inneres und Kommunales zu, der mit dem Zusatz versehen wurde, dass die Volksinitiative abgelehnt werden solle.

Daraufhin kam es zur finalen Abstimmung über die Beschlussempfehlung im Landtag. Dort votierten die Abgeordneten wie folgt:

SPD, Linke und Grüne stimmten für den Antrag. Dagegen stimmten die CDU, BVB/FREIE WÄHLER und die AfD. Lediglich Kerstin Kircheis (SPD) enthielt sich ihrer Stimme.
Die AfD kritisierte, dass sich die Bevölkerungsprognosen seit dem Beginn der Planung der Kreisgebietsrefrom geändert hätten und diese daher nicht mehr vonnöten sei. Die SPD stimmte dem teilweise zu. Ja, die Prognosen hätten sich geändert, jedoch entwickle sich der demografische Wandel in Brandenburg so unterschiedlich, dass gerade deswegen eine Umstrukturierung unumgänglich sei. Von der CDU-Fraktion wurde moniert, dass durch die Annahme der Beschlussempfehlung, also die Ablehnung der Volksinitiative, der Vertrauensverlust der Brandenburger gegenüber der Regierungskoalition steigen würde. Bedauern wurde von den Grünen über die fehlende Verhandlungsbereitschaft der Vertreter der Volksinitiative geäußert.

Über den Änderungsantrag der CDU, den sie sowohl im Fach- als auch im Hauptausschuss eingebracht hatten, wurde ebenfalls im Landtag namentlich abgestimmt. (Abstimmverhalten der einzelnen Abgeordneten s. Plenarprotokoll). Jedoch wurde dieser abgelehnt, da dort gefordert wurde die Volksabstimmung anzunehmen.