47 Abgeordnete ersetzen jetzt das Parlament

Im Bundestag hat ein sogenannter Hauptausschuss seine Tätigkeit aufgenommen. Dieser Super-Ausschuss soll bis auf weiteres sämtliche reguläre Parlamentsausschüsse ersetzen. Das Problem: 47  Abgeordnete übernehmen jetzt die Arbeit von 631 Parlamentariern – oder anders gesagt: Die Mehrheit der Volksvertreter bleibt von der parlamentarischen Arbeit ausgeschlossen.

von Gast / gelöscht, 05.12.2013

Warum ist ein einzelner Ausschuss problematisch?

Im parlamentarischen Alltag bearbeiten Ausschüsse festgelegte Fachbereiche, alle Abgeordneten des Bundestages sind in die Ausschussarbeit eingebunden. Aktuell haben diese Befugnis aber nur 47 Abgeordnete. Das bedeutet: Die große Mehrheit,  584 Abgeordnete, ist vom Kern der parlamentarischen Arbeit ausgeschlossen.


Welche Themen behandelt der Ausschuss?

Die Themen sind nicht eindeutig geregelt. Das führt dazu, dass im Hauptausschuss alle Themen behandelt werden können, obwohl von den Oppositionsparteien u.U. gar kein Fachpolitiker in dem Gremium sitzt.

Obwohl es bislang erst zwei Sitzungen gab, standen im Hauptausschuss bereits Steuergesetze, der ESM, der Bundeswehreinsatz im Mittelmeerraum, der NSA-Skandal und die Rentenbeiträge auf der Tagesordnung. Drei Anträge der LINKEN wurden aber mit Verweis auf die künftigen Fachausschüsse gar nicht behandelt.

Warum werden die regulären und teilweise im Grundgesetz vorgeschriebenen Ausschüsse nicht eingesetzt?

Laut der künftigen großen Koalition soll zunächst der Zuschnitt der Ministerien abgewartet werden, damit sich die Ausschüsse der Ressortverteilung anpassen können. Alternativ schlägt die Opposition vor, die gesetzlich vorgeschriebenen Ausschüsse - Verteidigung, Haushalt, Petition, Auswärtiges sowie EU - bereits einzusetzen.

 

Vorsitzender des Hauptausschusses ist Bundestagspräsident Norbert Lammert. Den stellvertretenden Vorsitz übernehmen die 6 Bundestagsvizepräsidenten. Alle Mitglieder des Ausschusses finden Sie hier.


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