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Jennifer Groß
CDU
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Frage von Peter D. •

Planen Sie konkrete Maßnahmen um gegen Lehrermangel durch Krankheit und Schwangerschaft vorzugehen?

Die Grundschule meines Sohns ist theoretisch zu 100% mit den durch das Land RLP vorgesehenen Lehrerstunden versorgt. Trotzdem kommt es immer wieder zu Unterichtsausfall und Notbetreuung. Der Grund ist, dass der Betreuungsschlüssel keine "Reserve" für Krankheit oder Schwangerschaftsbeschwerden vorsieht und im laufenden Jahr vakant werdende Lehrstellen nur mit großer Verzögerung besetzt werden.

Das Land RLP kann über die Alters- und Geschlechtsstruktur eines Kollegiums sehr genau vorhersagen, wie hoch der Krankenstand an einer Schule im Lauf des Jahres vermutlich sein wird. Warum werden die Schulen nicht entsprechend mit Lehrkräften "überversorgt", damit auch bei komplett vorhersehbaren Ausfällen der Unterricht wie vorgesehen durchgeführt werden kann?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr D.,

 

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht. 

 

Ihren Ausführungen bzgl. des Vorhandenseins der Lehrkräfte kann ich nur zustimmen, denn es ist eine elementare Voraussetzung für den Unterricht und damit für die Bildung unserer Kinder, dass genügend Personal da ist.

 

Allerdings benötigt es dafür ausreichend ausgebildete Lehrkräfte und dafür müssen auch die Stellen für ein Referendariat in ausreichender Menge vorhanden sein.

Beides gehört zu den Aufgaben des Landes.

Leider steht über allem der Wille der Landesregierung, dass sie a) etwas aktiv verändern möchte und b) die Rahmenbedingungen im Land strukturell verbessert.  

 

Seit Jahren müssen wir als CDU-Fraktion jedoch beobachten, dass die Landesregierung diesen Willen augenscheinlich nicht hat und die Probleme im Land nicht erkennen will. 
Denn eine bessere Bezahlung, kleinere Klassen oder der Einsatz von so genannten Multiprofessionellen Teams an allen Schulen sind nur einige dieser Rahmenbedingungen für Lehrkräfte, die geändert werden müssen. Als CDU-Fraktion begleiten wir die Debatte steht mit konstruktiven Anträgen, scheitern jedoch am Willen der Landesregierung.

 

Da wir die Herausforderungen vor Ort sehen, fordern wir z.B. eine Versorgungsquote von mind. 105 Prozent, damit wie für die von Ihnen beschriebenen Fälle eben Lehrkräfte vorhanden und einsatzbereit sind und der Unterricht eben nicht ausfallen muss.

Aber auch diese Forderung wurde seitens der Ampel-Fraktionen im Land abgelehnt und die Konsequenz dieser Entscheidung, des nicht Umsetzens und Negierens, erleben leider Sie, Ihr Sohn und viele andere im Schulsystem.

 

„Kurze“ Krankheitsfälle werden darüber hinaus auch nicht in der offiziellen Statistik des Landes eingetragen, da man sich im Ministerium mit der Lösung „Mehrarbeit“ oder „Umstrukturierungen“ im laufenden Betrieb herausredet. Denn diese Maßnahmen sind laut Statistik kein Unterrichtsausfall.

 

Darüber hinaus, und da stimme ich Ihnen zu, weiß die Landesregierung sehr wohl über die Altersstruktur der Lehrkräfte Bescheid. Allerdings scheint hier eher die Strategie eines Reparaturbetriebes im Vordergrund zu stehen, ohne klaren Kompass oder Planbarkeit.

 

Ja, es stimmt – wir brauchen deutlich mehr Personal in unseren Schulen, ohne dies werden wir nicht weiterkommen.

Allerdings besteht hier die Herausforderung, dass die jungen Menschen den Beruf des Lehrers leider immer seltener ergreifen wollen. In Gesprächen wird als Grund oft die fehlenden Rahmenbedingungen und die mangelnde Wertschätzung der Landesregierung gegenüber der Arbeit einer Lehrkraft angegeben.  

 

Einen weiteren Aspekt möchte ich noch anführen: Das sogenannte „PES- Portal“ (quasi ein Pool mit Vertretungslehrern) ist leider oftmals direkt zu Schuljahresbeginn schon „leer“. Denn diese Vertretungslehrer sind bereits „verplant“ für den Unterricht, da das Sockelpersonal an den Schulen fehlt und sie den strukturellen Ausfall kompensieren.
Leider beruft sich die Landesregierung immer wieder auf diesen „Vertretungspool“, der wichtig ist, aber an dem strukturellen Problem nichts ändert.

 

Abschließend möchte ich noch betonen, dass es auch nicht im Sinne des Erfinders sein kann, ungelernte bzw. noch nicht fertig ausgebildete Lehrkräfte als Klassenleitung einzusetzen, bzw. dass Studenten ausgebildete Lehrkräfte aufgrund des Personalmangels dauerhaft ersetzen.

Im Sinne der Qualität der Schulbildung kann das kein gesundes Konzept sein und wird besonders von Grundschulen im Land heftig kritisiert – auch dies stößt bei der Landesregierung auf taube Ohren.

 

Kurzum: Wir brauchen mehr Personal und eine bessere Personalausstattung an den Schulen, die eben die mittelbare Zeit einer Lehrkraft mitberücksichtigt. Als CDU-Fraktion werden wir uns für diese Verbesserung sowie die der Rahmenbedingungen auch weiterhin einsetzen.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Jenny Groß MdL

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